REGULA erwacht ausgeruht im neuen Bett. Kaffegeruch zieht ganz sanft durch das Haus. Sie steht auf, zieht den Morgenrock an und sucht den Kaffee. Herr Ridolfi hat zum Frühstück aufgetischt.
„Ah da kommt ja die Langschläferin“ begrüsst er sie freundlich.
„Wie spät ist es denn?“
„Halb neun, wie es scheint haben sie gut geschlafen, freut mich.“
„Ja wie ein Murmeltier“ sie gähnt herzhaft.
„Setzen sie sich, der Kaffee ist gerade fertig geworden. Eigenartigerweise bin ich heute erst um halb acht aufgewacht.“ Er schüttelt den Kopf wie um zu bestätigen, dass ist echt spät. Obwohl Regula die erste Nacht hier verbracht hat fühlt es sich für sich an, wie wenn sie hierher gehören würde.
„Haben sie etwas Schönes geträumt? Man sagt diesen Träumen nach, die man die erste Nacht unter einem fremden Dach schläft, dass sie wahr werden. Erinnern sie sich an ihren Traum?“ Sie schüttelt den Kopf.
„Lassen sie sich einwenig Zeit, vielleicht kommt ja doch noch das Eine oder Anderer Fragment zum Vorschein. Jetzt essen wir erst mal. Langen sie tüchtig zu damit sie etwas auf die Rippen bekommen.“ -Welcher Unterschied? Hier soll sie etwas auf die Rippen bekommen und bei Karl war sie zu dick!-
„Wie soll ich mich in meinem neuen Leben zurecht finden und wo ist der Anfang?“
„Hier, genau hier bei diesem Frühstück ist der Anfang. Sie beginnen einen neuen Tag in einem neuen Haus mit einem neuen Menschen. Ist doch gut für den Anfang.“
„Und was soll ich den ganzen Tag tun?“
„Sich beschäftigen, was bereitet ihnen Freude, was tun sie gerne?“
„Keine Ahnung.“
„Oh doch und was für eine Ahnung sie haben, sie müssen sich den Zugang wieder verschaffen. Versuchen wir es auf einem anderen Weg.“ Er räuspert sich und fährt dann fort „was haben sie gemacht bevor sie geheiratet haben?“
„Bevor, oh das ist schon so lange her.“
„Kommen sie, Regula, sie wissen es noch.“
„Naja ich hatte gerade meine Ausbildung als Pysioterapheutin fertig.“
„Das ist ja schon mal etwas. Wollen sie den wieder auf ihrem Beruf arbeiten?“
„Hatte noch keine Zeit mir das zu überlegen.“
„Sie müssen sich nun schon ein paar Gedanken über ihr Leben genehmigen, meine Liebe. So ein paar Fragen sind da offen. Wichtige Fragen für sie.“
„Zum Beispiel?“
„Was wird mit Karl? Wollen sie in ihr Haus zurück?
„Nein, da bin ich mir jetzt schon sicher, in das Haus zurück, nein!“
„Gut, sehen sie wir kommen weiter. Für heute genug Philosophiert, wie wäre es mit einem Spaziergang in der Einkaufsstrasse?“
„Sie wollen shoppen gehen.“
„Ich weniger, ich dachte da eher an sie.“
„Ja so ein paar Sachen könnte ich schon gut gebrauchen.“
„Sie können meinen Wagen nehmen, er steht schon viel zu lange ungebraucht dort. Ich habe aufgehört zu fahren. Ab und zu frage ich meinen Sohn ob er mit mir ausfährt, darum habe ich das Auto noch. Hier sind die Schlüssel.“ Er steht auf und holt von einem Schlüsselhalter an der Wand das Gesagte. „Können sie denn Auto fahren?“
„Selbstverständlich, das war das Einzige worauf Karl bestanden hat, als er mich kennen lernte. Er sagte mir es ist äusserst wichtig Auto fahren zu können.“
„Wie Recht er hatte, wie Recht.“
Das Telefon klingelt. „Entschuldigen sie mich.“ Er geht aus dem Raum. Sie sitzt immer noch an dem grossen Tisch und fragt sich gerade, was sie eigentlich hier macht? –ich habe keine Chance das zu schaffen, ich muss zu Karl zurück. Nein, ich kann hier bleiben. Und ja, ich kann es vielleicht schaffen. Ich brauche Geld. Was hat Karl mal erwähnt. Das die Bank einverstanden war.- Ihr Verstand beginnt wieder normal zu arbeiten. Sie erinnert sich an den Anwalt. –Ja den sollte ich wohl als erstes anrufen.- Herr Ridolfi kommt zurück.
„Wir bekommen heute Nachmittag Besuch, ich dachte mir, dass es für sie gut ist bekannte Gesichter zu sehen und deshalb habe ich mir erlaubt ihre Freundin zum fünf Uhr Tee einzuladen. Ich hoffe es ist in ihrem Sinn.“
„Claudia, sie haben Claudia eingeladen.“
„Ja.“
„Woher haben sie denn ihre Nummer?“
„Ich hatte ihr gestern die Meine gegeben und um ein Treffen heute gebeten. Sie hat nun eben zugesagt. Also meine Liebe, auf in den Shoppingwahn.“
„Ich warte damit noch bis morgen, ist mir lieber. Ich würde mich lieber gerne einwenig an die Sonne setzen.“
„Wie sie wünschen, ganz nach ihrem Belieben. Sie sollten sich hier zu Hause fühlen, sie können tun und lassen wie es ihnen beliebt. Benutzen sie die Küche, machen sie Kaffee wenn die Lust darauf haben. Es steht alles zu ihren Diensten. Ich würde mich für meinen Teil jetzt einwenig zurückziehen, wenn sie gestatten.“
„Sicher, sie sind ja hier auch zu Hause.“
Sie holt sich ihr Handy und setzt sich dann in den Garten. Es müssen ein paar Telefonanrufe gemacht werden. Das Leben fordert schon wieder Verantwortung von ihr. Wenn sie Geld haben will, dann muss sie dies nun selbst in die Hand nehmen. Alles was sie betrifft muss nun auch grösstenteils von ihr gemacht werden. -Bin ich zu früh aus der Klinik raus! Mute ich mir zu viel zu? Quatsch, sie hat vier Kinder gross gezogen, einen riesigen Haushalt geschmissen. Jetzt muss ich nur noch für mich Sorgen. Das kriege ich hin, ich muss einfach.- Eine rote Katze setzt sich schnurrend zu ihr auf die Bank. Gerne streichelt sie das Tier und lässt ihre Gedanken einfach schweifen. Die Sonne steht hoch am Himmel und erwärmt ihre Glieder. Sie liebt die Wärme. Sie hört Fusstritte auf dem kleinen Kiesweg und dreht sich um in der Annahme es sei ihr Freund. Es ist aber dessen Sohn.
„Papa sagte mir, sie wollen in die Stadt?“ begrüsst er sie.
„Oh das kann noch warten.“
„Darf ich?“ er zeigt auf den Platz neben ihr.
„Sicher“ sie rutscht etwas auf die Seite, die Katze springt auf den Boden.
„Oh Entschuldigung, jetzt habe ich Saimen vertrieben.“
„Saimen?“
„Die Katze, sie heisst Saimen.“
„Oh verstehe“ sie wird ganz verlegen.
„Darf ich sie noch einmal nach ihrem Namen fragen?“
„Sicher ich bin Regula und ich müsste sie auch noch einmal nach ihrem Namen fragen.“
„Freut mich Regula ich bin Frederik.“
„Darf ich fragen was sie arbeiten?“
„Ich habe die Firma von Dad übernommen so quasi als Chef“ er lächelt etwas unbeholfen.
„Und warum sind sie hier“ sie schaut ihn erwartungsvoll an.
„Dad hat mir telefoniert, er meinte ich könnte ihnen vielleicht helfen.“
„Inwiefern helfen?“
„Naja, ich habe da ein paar Immobilien die mir gehören und wie er mir sagte bräuchten sie einen Raum oder zwei? Für eine Praxis?“
„Dieser Schwerenöter!“ Sie lacht aus vollem Halse. Durch ihr Lachen wird sie schön, so richtig schön und Frederik kann kein Auge von ihr lassen.
„Was ist denn daran so lustig?“
„Schon gut.“ Sie fängt sich und sagt dann: „ich bin interessiert, was haben sie mir zu bieten.“
„Kommt ganz darauf an was sie brauchen?“
„Ich würde mich mit einem kleinen Raum begnügen. Super wäre es wenn da noch eine Toilette und fliessendes Wasser wären.“
„Ich werde mich darum kümmern, sie hören in kurzer Zeit von mir.“ Er steht auf.
„Müssen sie schon gehen?“ In dem Moment kommt der Vater in den Garten und hört die letzten Worte.
„In zehn Minuten ist das Mittagessen fertig, du kannst gerne bleiben, Sohn. Dann bekommst du eine richtige Mahlzeit zum Vergleich mit deinem Fast-Food Futter. Ihr könnt schon mal herein kommen und euch setzen.“
„Wollen wir?“ er schaut Regula an. Sie nickt und steht auf. Gemeinsam betreten sie das Esszimmer und setzen sich an den Tisch. Der Vater reifelt geschäftig hin und her. Die Beiden Sitzenden schweigen und schauen ihm zu. Der Vater bemerkt schnell, dass Regula seinem Sohn gefallen könnte. Sie ist dummerweise noch verheiratet. Er ist da grosszügig. So wie sie von diesem Karl gesprochen hat, ist alles nur noch eine Formsache. Also schweigt er und lässt dem Schicksal seinen Lauf, den er einfach ab und zu unterstützt. Die Konversation mit Frederik hat Regula gut getan. Ist schon eine Weile her, seit sie so ungezwungen mit einem Mann geredet hat. Er gab ihr das Gefühl sie zu verstehen. Sie denkt sich noch keine Geschichten mit ihm aus, er ist einfach der Sohn des Hauses. Darum ist er hier. Die Frau in ihr bemerkt doch einwenig sein Interesse und es tut ihr gut. Sie hat keine Ahnung wie wohl ihr Wert nun wieder wäre, so im Beziehungsdschungel. Sie scheut die Gedanken weg. Der Tee mit Claudia verläuft heiter und fröhlich. Herr Ridolfi und sie verstehen sich auf Anhieb blendend und die Dreierrunde harmonisiert vollkommen. Der Tag ist zu Ende, Regula liegt im Bett und geht ihn im Geiste noch einmal durch. Ihr erster Tag nach dem Klinikaufenthalt. Sie zieht eine positive Bilanz. In den nächsten Tagen besucht sie regelmässig ihre Therapiestunden, besichtigt mit Frederik zwei Möglichkeiten für eine Praxis und telefoniert mit ihrem Anwalt. Auch die Kinder sind sie besuchen kommen. Es scheint als ob alles wieder ins Lot kommt. Der einzige wunde Punkt in ihrem Leben ist immer noch Karl. Obwohl ihr Verstand ganz klar einsieht, es geht mir bessser ohne ihn, verteidigt ihr Herz ihn. Ihr Anwalt hat ihr zu einem Treffen geraten, damit die Fronten geklärt werden können. Nun soll dies in ein paar Stunden stattfinden. Sie ist nervös, steht vor ihrem Kleiderschrank und hat keine Ahnung was sie anziehen soll. Sie will gut aussehen, sie will Karl beeindrucken. Nach mehrmaligem probieren entscheidet sie sich für ein Deux-piece. Noch die passenden Schuhe dazu und sie ist soweit. Sie ist die Erste, Karl kommt wie immer zu spät. Auch er ist nervös merkt Regula. Der Anwalt begrüsst beide und sagt: „Wer möchte anfangen?“
„Ich möchte einfach, dass meine Frau wieder zurück in ihr Heim und zu ihren Kindern kommt.“
„Wie ich aus den Akten sehe, wohnt nur noch ihr Jüngster bei ihnen und der ist 25 Jahre alt“ fragend schaut er den Mann an „Und des Weiteren sehe ich auch, dass sie Vater eines Kindes sind. Die Mutter lebt in Österreich? Entsprechen diese Angaben dem heutigen Stand?“ Er schweigt.
„Frau Scherer, was möchten sie zur Unterhaltung beitragen?“
„Ich habe mir viele Gedanken gemacht und bin zum Schluss gelangt das ich mein Leben auf die Reihe bringen muss ohne Karl.“ Sie senkt den Kopf bei der Aussage.
„Regula, wie meinst du das?“
„Ihre Frau hat bei mir den Antrag auf Trennung eingereicht mit einer Scheidung als Ziel. Wir sind heute hier um die finanziellen Seiten der Sache anzuschauen.“ Er macht eine Pause. Karl schaut Regula fassungslos an. Wie kann sie es wagen!
„Ich gebe mein Einverständnis auf keinen Fall! Wir besitzen ein sehr grosses Haus, es beherbergt uns beide ohne Probleme uns beide.“
„Ich glaube sie verkennen den Sachverhalt, Herr Scherer, wenn ihre Frau eine Trennung beantragt kann dies auch ohne ihr Einverständnis vollzogen werden. Frau Scherer, der Sachverhalt ist immer noch so, dass sie eine Trennung beantragen oder hat sich in der Hinsicht etwas geändert?“
„Nein“ sie spricht ganz leise.
„Da brat mir einer einen Storch! Jetzt fällst du mir so in den Rücken!“ schreit Karl los.
„Bitte Herr Scherer, mässigen sie ihren Ton. Auf meinen Antrag hin ihre finanzielle Situation zu belegen ist keine Antwort gekommen. Wir haben uns deshalb selbst einen ungefähren Sachverhalt angeeignet und sind der Ansicht, dass sie ihre Frau unter allen Umständen unterstützen müssen mit einem monatlichen Betrag, den wir heute festlegen könnten.“
„Ich soll noch zahlen für das sie mich sitzen lässt! Das ist ja die Höhe!“ er steht auf! „Nein, da haben sie den falschen erwischt. Guten Tag meine Herren.“ Ohne sich weiter aufzuhalten verlässt er die Kanzlei.
„Was kann ich denn nun tun?“
„Es bleibt nur noch das Gericht. Wir wollten eine gütliche Einigung, nun muss das Gericht entscheiden. Sie müssen einen Scheidungsantrag einreichen. Ich gebe ihnen die nötigen Formulare gleich mit. Einen Moment.“ Er lässt Regula alleine um sich Kopien zu machen. Sie sitzt wie ein begossener Pudel da. Ihr Karl, ihr vergötterter Karl, dem sie alles nachgesehen hat, der sich einfach eine andere Familie aufgebaut zusätzlich zu der schon bestehenden lässt sie nun sitzen! Langsam staut sich die Wut in ihr! Langsam wird sie sich bewusst, was sie alles hat machen lassen mit ihr! Ja da hat Claudia Recht, ohne Opfer kein Täter. So viele Jahre, ach so viele Jahre hat sie ausgehalten, gewartet es wird sich ändern. Alles blieb beim Alten. Jetzt muss sie vor Gericht! Hat sie die Kraft dazu? Der Anwalt kommt zurück.
„Hier Frau Scherer, füllen sie die aus und bringen sie mir alle unterzeichnet wieder und ich werde mich darum kümmern. Und Frau Scherer, sie haben das Gesetz auf ihrer Seite. Ehebruch ist immer noch ein Grund um eine Ehe beenden zu können. Kopf hoch, sie schaffen das. So eine vitale hübsche Frau.“ Er streckt ihr die Hand zum Abschied hin. Sie verlässt die Kanzlei. Ohne Ziel läuft sie in der Stadt herum und setzt sich dann für einen Kaffee in ein kleines Cafe. Es sind viele Leute, sie erwischt noch den letzten freien Tisch. Kaum hat sie sich so richtig hingesetzt hört sie eine Stimme die fragt: „Entschuldigung, ist da noch ein Stuhl frei?“ Sie schaut auf und sieht einen attraktiven jungen Mann der sie anlächelt.
„Sicher, ja.“ Er setzt sich.
„So ein schöner Tag, finden sie auch?“
„Ja“
„Ich bin neu in der Stadt und sie?“ er strahlt sie so nett an, warum soll sie also keine Antwort geben. Und so beginnt sie mit einem wildfremden Menschen, mitten in der Stadt die ja sonst so anonym ist, ein Gespräch. Und hier von diesem fremden Menschen erfährt sie Annerkennung und Zuneigung. Sei es auch nur das er ihr einfach zuhört. Je länger sie erzählt, umso mehr kommen die Worte aus ihrem Mund ohne Anstrengung. Sie erzählt ihm viel aus ihrem Leben und er hört einfach zu. Ab und zu bringt er eine eigene Meinung dazu ein. Das ist es! Sie ist auf dem Weg nach Hause. In Gedanken geht sie das Erlebte noch einmal durch. Wie hat Claudia gesagt: -Manchmal treffen wir auf einen Engel ohne es zu merken.-
Sie hat einen Engel kennen gelernt. Sie sind nach dem Gespräch auseinander ohne das Bedürfnis Adressen zu tauschen. Es war nur wichtig für diesen einen Moment. -Hoffentlich wird es noch mehr solcher Momente in meinem Leben geben? Nein ich weiss es, es wird noch mehr solcher Momente in meinem Leben geben. In Gedanken sagt sie sich: Danke…bitte mehr davon! Ich war blind, blind gegenüber dem was das Leben mir noch zu bieten hat. Oh ja, ich werde nun losgehen und meinen Weg suchen. Und jedes Mal wenn ich stocke, ja dann werde ich eben wieder einen Engel finden.- So richtig gestärkt kann sie heim gehen. Das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein erfüllt ihr Herz und lässt es stärker schlagen!
CLAUDIA`S Herz schlägt schon einwenig schneller wenn sie an den Blick von Jürg denkt, den er ihr beim Abschied zugeworfen hat. -Er ist zu jung, sie könnte ja fast seine Mutter sein.- Sie schüttelt den Kopf. -Ein sexuelles Abenteuer mit einem jungen Mann, will sie das?- Irgendwie sagt etwas in ihr ja. Cleopatra hatte immer junge Liebhaber, sie sollen jung machen. Sie muss lächeln. -Hat sie Mühe mit ihrem Alter? Vielleicht schon- denkt sie. –so nach einer langen Ehe wieder alleine zu sein, wieder auf dem Markt zu sein, schwierig. Es ist zu schaffen, dass auf jeden Fall.- Sie lächelt wieder vor sich hin. -Ich habe wieder gelernt zu flirten. Ich habe wieder gelernt alleine zu sein. Und doch ist diese Sehnsucht in mir, zu zweit zu sein. Egal wo ich hingehe, überall sind die Menschen zu zweit.- Sie Erinnert sich noch an ihren Einkauf in der Ikea. Jeder war zu zweit da, einfach jeder. Sei es Mann und Frau oder Frau und Frau oder Mann und Mann. Sie war alleine da und es ist ihr einfach aufgefallen. -Kompromisse eingehen? Will sie das noch?- Sie stellt es sich vor und muss dann ganz klar sagen: -ja, wenn es stimmig ist, ist es eindeutig eine bessere Lebensqualität zu zweit.- -Was solls, sie ist nun mal alleine und erst wenn der Zeitpunkt stimmt, wird sich das Ändern.- Ihr Telefon holt sie aus dem Grübeln.
„Ja Claudia.“
„Hai du, wollte einfach mal so hören wie es dir geht.“
„Gut danke der Nachfrage, Esther und du. Wie sieht es aus bei dir und Martin? Habt ich euch entschieden?“
„Ja und nein, wir sind am Bauen. In einem Monat ist die Wohnung fertig.“
„Und dann werdet ihr entscheiden?“
„Ja“ Ihre Haustüre klingelt.
„Du es klingelt an meiner Haustüre, warte ich geh schnell schauen.“ Sie klemmt das Telefon in der Achsel ein und öffnet die Türe. Da steht Harry!
„Oh komme ich ungelegen?“
„Mhm, mhm“ sie räuspert sich „nun ja, ich bin am Telefon wie du siehst.“
Er nickt. „Darf ich trotzdem herein kommen, ich habe eine lange Fahrt hinter mir?“
Sie gibt ihm den Weg frei, schliesst die Türe und sagt zu Esther: „Du ich ruf dich an, Harry ist gekommen.“
„Harry, einfach so ohne Anmeldung.“
„Sieht so aus, ja ich muss Schluss machen, ich melde mich wieder.“
„Klar, bis dann.“ Sie legt auf und geht in die Stube wo Harry am Fenster steht und in den Garten schaut. Das Herz von Claudia hat ohne ihre Einwilligung zu klopfen angefangen! Harry, sie hat kaum an ihn gedacht, doch jetzt wo er leibhaftig da steht…… Er dreht sich um. „Hallo meine Liebe“ kommt auf sie zu und gibt ihr zwei Küsschen.“ Wie geht es dir?“
„Hallo, es geht mir gut. Was für eine Überraschung!“
„Ich liebe es die Leute zu überraschen!“
„So, und ich liebe es mich überraschen zu lassen!“ erwidert sie prompt.
„Immer noch die Claudia die ich in Erinnerung habe, schön.“
„Willst du etwas trinken?“
„Ja gerne einen Kaffee, wenn es möglich ist.“
Sie geht in die Küche und ruft von da. „Mit Zucker oder Milch:“
Er ist ihr nachgefolgt und sagt: „Beides.“ Sie erschreckt sich einwenig, als er so neben ihr beides sagt. Tut aber so, als ob alles ganz normal wäre.
„Du hast ein schönes zu Hause.“
„Wie wusstest du den wo ich wohne?“
„Internet, ich hatte ja deine Nummer.“
„Ach, habe ich dir meine Nummer gegeben?“
Er lächelt sie an. „Nein, sitmmt, die habe ich von Karin.“ Er lächelt immer noch.
„Oh dann ist das ja eine grosse Ehre! So viel Umstände?“ sie schmunzelt auch.
„Das bist du doch wert oder?“
„Komm in die Stube, der Kaffe ist fertig.“ Und ohne eine weiters Wort geht sie ihm voran.
„Darf ich fragen was dich in die Schweiz führt.“
„Du natürlich!“
„Natürlich, du bist nur wegen mir den weiten Weg gefahren um schnell eine Kaffee zu trinken. Ja das macht riesig Sinn!“
„Ich habe noch zwei Karten für’s Theater heute Abend.“
„So zwei Karten, was habe ich damit zu tun?“ ihre Antwort kommt schnippisch daher, er überrumpelt sie so, dass dieser Ton ihr Schutz ist. Harry durchschaut sie vollkommen. Er wechselt den Ton.
„Meine liebe Claudia, ich lade dich heute Abend ins Theater ein wenn du Zeit hast?“
„Du hast die Karten gekauft ohne zu wissen ob ich Zeit habe?“
„Ja, manchmal muss man im Leben etwas riskieren! Und hast du Zeit?“ Er nimmt sich einen Schluck Kaffee. Sie schweigt für einen Moment. Er wartet ohne sie aus den Augen zu lassen. -Er hat grüne Augen- blitzt es durch ihren Kopf. Immer wenn ihr die Augenfarbe eines Mannes auffällt oder im Gedächtnis bleibt dann gefällt er ihr! –ist eine lange Weile her, seit ich im Theater gewesen bin.- Harry beobachtet sie aufmerksam und es scheint ihm er hat gewonnen!
„Ich habe per Zufall Zeit. Ich komme also mit.“
„Schön das der Zufall uns zu Hilfe kommt!“ er lacht nun frei heraus. „Komm lach doch mit! Das Leben hat die gleiche Zeitspanne ob du lachst oder weinst, da ist es doch mit Lachen viel angenehmer.“
„Ach Harry, immer noch der Alte.“
„Hoffentlich, wann kann ich dich abholen?“ Sie floskeln noch einwenig hin und her ohne Sinn und Zweck und dann bricht er auf.
„Also um sieben wieder bei dir?“
„Ja um sieben.“ Sie schliesst hinter ihm die Türe und muss sich selbst analysieren. -Was hat Harry jetzt bei ihr bewirkt? Lassen wir das, ich geh ins Theater und geniesse es. That’s it! Ach ich muss ja Esther noch mal anrufen.- Sie versucht es, nur der Summton kommt zurück. Sie hängt den Hörer wieder auf und ist gerade voll überfordert mit der Situation. Sie schaut auf die Uhr, halb elf, sie hat ja Jürg versprochen zu kommen. Schnell schlüpft sie in die Schuhe und macht sich auf den Weg. Harry ist sehr zufrieden mit sich. Er hat bei Claudia diese nervösen Anzeichen bemerkt. Er gefällt ihr, da ist er sich ganz sicher. Und sie gefällt ihm wie schon lange keine Frau mehr. Er freut sich auf den Abend. Jürg öffnet sofort die Türe.
„Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich!“ begrüsst er sie.
„Schön hast du es hier, so hell.“
„Das haben die meisten Ateliers so an sich. Willst du etwas Trinken?“
„Nein, danke, für den Moment.“
„Hier ist mein neuestes Werk. Es ist fertig und doch habe ich das Gefühl es fehlt noch etwas.“
Claudia schaut sich den Entwurf in 3-D an. Schneeweisse kleine Häuser sind treppenförmig angereiht. Eines gleicht dem Anderen. Zwischen den Bauten führen kleine Wege durch das ganze Areal.
„Was ist das?“ sie zeigt auf die Mitte des Entwurfs.
„Das ist der Mittelpunkt des Ganzen.“
„Und was für einen Zweck erfüllt er, dieser Mittelpunkt.“
„Das ist eine Ferienanlage, da braucht es den Mittelpunkt. Da wo sich alle Treffen.“
„Und entwirfst du auch was das dort gebaut wird?“
„Du meinst es fehlt da ein Gebäude?“
„Na wenn du das Ganze so ansiehst, dann ist da schon eine grosser Loch. Und wenn du einen Treffpunkt haben willst, dann muss man sich doch auch im Regen treffen können.“
„Claudia du bist genial! Das ist die Lösung.“
Er nimmt den Computer und beginnt zu arbeiten. Claudia schaut ihm über die Schulter zu und ist fasziniert, was man so auf die schnelle erschaffen kann. Eine halbe Stunde später ist das Werk fertig.
„Jetzt gefällt es mir, nun kann ich es abgeben.“ Ohne Vorwarnung dreht er sich zu ihr um und gibt ihr einen Kuss auf den Mund. Nur einen Schmatz aber direkt auf den Mund!
„He!“
„Ich musste, du bist einfach toll!“ Sie muss trotz dem Schrecken, denn es ist schon eine Weile her, seit dem letzten Kuss auf den Mund, lachen.
„Schön dass du es so locker sehen kannst.“
„Soll ich etwas weinen?“ –ich flirte doch tatsächlich mit diesem jungen Knaben!-
„Wie alt bist du Jürg? Und keine Ausrede, die 45 sind, nehme ich an, etwas weit her geholt?“ fragend steht sie neben ihm.
„Willst du es genau wissen?“
„Ja.“
„Ich werde 35 demnächst.“
„Aha 35 schön für dich!“
„Das Alter! Das sind doch nur Zahlen Claudia.“
„Zahlen die reden.“
„Du bist eine schöne Frau!“
„Danke Jürg, du bist auch ein hübscher junger Mann.“
„Warum ist es dann nein?“
„Für dich ist das einfach eine Bettgeschichte, für mich ist es immer mehr. Ich bin noch von der alten Sorte. Von der Sorte die nur in’s Bett geht mit einem Mann, wenn daraus eine Beziehung wird. Und das können wir bei uns beiden ja von Anfang an ausschliessen.“
„Kein Problem, dann lassen wir es so wie es ist zwischen uns.“
„Ja germe, ich muss wieder!“
„Schon klar!“
„Dann auf ein anderes Mal Jürg“ und sie küsst ihn nun direkt auf den Mund! Sie lächelt ihn an und er lächelt zurück. Sie verstehen sich ohne Worte.
Punkt sieben Uhr klingelt ein herausgeputzter Harry bei Claudia.
„Ich komme“ hört er sie rufen. Die Türe geht auf und Harry bringt den Mund kaum mehr zu. Claudia hat sich verändert. Er hat sie noch nie geschminkt und aufgeputzt gesehen. Wauw, sie kann sich sehen lassen!
„Du siehst toll aus!“
„Danke, du auch.“
„Können wir?“
„Ja gerne.“
Das Theater strahlt immer so eine majestätische Energie aus. Claudia liebt es hatte eben in letzter Zeit ziemliche Geldnöte und blieb viel zu Hause. Sei freut sich auf das Musikel und strahlt! Harry ist so richtig stolz auf seine Begleiterin zieht sie doch den einen oder anderen Männerblick auf sich ohne es zu merken.
„Du verdrehst hier allen den Kopf!“
„Wie, ich bin doch ganz normal.“
„Eben, darum, du bist wunderschön.“ Sie errötet und schweigt. Es fängt an. Stille bereitet sich im ganzen Saal aus. Die Erwartung ist spürbar in der Luft.
„Oh das war ja so was von toll, Harry, danke, das ich mit durfte.“
„Dann hat es dir gefallen?“
„Gefallen! Es war einfach toll!“ Ihre Freude überträgt sich auf ihn. Er fühlt sich einfach viel lebendiger mit dieser Frau zusammen. Sie ist das Leben pur.
„Wollen wir uns noch einen genehmigen?“
„Sicher gerne.“
„Du bist von hier.“
„Au sorry, ich gehe kaum aus.“
„Wir finden schon etwas, komm.“
Sie spazieren nebeneinander durch die Strassen. Sie ist sich der körperlichen Anziehung von Harry voll bewusst geworden durch das kleine Spiel am Morgen mit Jürg ist die Frau in ihr wie erwacht. Sie fühlt sich wohl in seiner Nähe. Sie fühlt sich, als ob sie in vollkommener Sicherheit wäre, niemand kann ich was tun. Dies alles spürt sie während sie neben ihm geht. Er schweigt, ganz untypisch für ihn. Er möchte die Stimmung so lassen wie sie jetzt ist und sobald er anfängt zu reden wird sie sich ändern. Und so gehen sie eine längere Zeit stumm nebeneinander her. Man hört Musik. Harry steuert darauf zu. Hell erleuchtet strahlt eine Bar auf die Strasse. Es blinkt da an allen Ecken und Enden.
„Wollen wir?“ er schaut sie an.
„Versuchen wir es, ich war noch nie da.“
Er betritt vor ihr die Bar und bahnt sich einen Weg durch die Menge. Er hat einen freien Platz gesehen. Claudia bleibt dicht hinter ihm. Sie wird für einen Moment zum kleinen Mädchen. So viele Leute, zum Glück ist sie mit Harry da.
„Komm setz dich.“ Zuvorkommend hilft er ihr aus dem Mantel. Sie setzt sich.
„Was willst du trinken.“
„Was nimmst du?“
„Einen Martini und du?“
„Dasselbe.“ Es ist laut, die Musik spielt und auf einer kleinen Tanzfläche drehen und wenden sich ein paar Menschen. Zum sprechen eher ungeeignet.
„Wollen wir tanzen?“
„Tanzen?“
„Ja, komm.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten nimmt er sie bei der Hand und führt sie auf die Tanzfläche. Er legt den Arm um sie und beginnt zu tanzen. Und wie er tanzen kann! Claudia ist vollkommen aus der Übung, doch Harry führt so gut, dass sie schnell wieder die Schritte intus hat und Spass bekommt! Noch ausser Atem kommen sie wieder an den Tisch zurück. Sie schwitzen beide etwas und trinken deshalb schnell. Der Martini steigt der Frau zu Kopfe. Sie verträgt Alkohol schlecht. Sie weiss es, wollte einfach mithalten. Nun dreht sich bei ihr alles etwas und sie lacht wegen jeder Kleinigkeit. Harry begreift sofort was los ist und er lacht mit. Sie tanzen, lachen, trinken! Schwups und die Bar macht zu! Es ist schon drei Uhr morgens. Wann war Claudia das letzte Mal so spät noch unterwegs?
„Auto fahren, können wir vergessen. Ich denke, du musst bei mir im Hotel übernachten.“ Claudia wird sofort nüchtern.
„Bei dir?“ er hört die Angst in der Stimme.
„Claudia, mein Zimmer ist gross und ich schwöre dir, dich in Ruhe zu lassen.“ Sie schaut ihn nur mit ganz grossen Augen an. „Habe ich eine andere Möglichkeit?“
Er schüttelt den Kopf und sagt: „Was macht dir Angst Liebes?“ Seine Fürsorge treiben die Tränen in ihre Augen. Als sie den Blick wieder hebt ist es ganz um ihn geschehen. Er muss, er muss einfach. Er küsst sie! Sie lässt die Augen für ein paar Sekunden nach dem Kuss noch geschlossen. Ihre Lider heben sich und Harry hat das Gefühl er versinkt in einem wilden Strudel der direkt durch ihre Augen geht! Er nimmt sie an der Hand und wie zwei kleine Kinder laufen sie Hand in Hand weiter. Es ist so ein warmes Gefühl seine Hand zu halten. Claudia fühlt sich wie in einem Traum. Sie hat ihren Prinzen gefunden. Das Schicksal hat ihn ihr vor die Türe geschwemmt. Im Hotelzimmer ist es ganz klar dass sie sich ein Bett teilen. Doch Harry hält sich zurück. Er küsst sie sanft, nimmt sie in den Arm und sie schlafen ein. Er will diese Frau, oh ja er will sie mit jeder Faser seines Körpers. Er will sie für immer, nur eine Nacht ist ihm zu wenig. Sie erfüllt ihn, gibt ihm mehr Sinn zum Leben. Sie hat keine Ahnung wer er ist, sie hat ihn einfach so genommen wie sie ihn sieht. Deshalb kann er mit dem Sex warten. Wenn es dann soweit kommt, ist es der Höhepunkt den er sich nur vorstellen kann. Jetzt kann er warten, es wird sich für ihn auszahlen, dass weiss er. Er hat schon viele Frauen verführt. Und er kennt die Frauen in dieser Hinsicht gut. So eine authentische, ehrliche Frau wie Claudia ist neu für ihn. Sie spielt keine Spielchen, sagt was sie denkt, lebet was sie meint. Nein, sie ist so etwas von echt. Er will sie so wie sie ist! Claudia, fühlt sich in Sicherheit. Er hat es ihr versprochen und wirklich kein Annäherungsversuch, nur einen gute Nacht Kuss. Sie ist wirklich sicher. Zu lange ist es her, seit sie mit einem Mann das Bett geteilt hat. Für sie ist es wie wenn der Sex in ihrem Leben noch nie stattgefunden hätte. Sie fühlt sich wieder als Jungfrau und ist deshalb scheu. Das Harry alles so selbstverständlich macht, gibt ihr die Sicherheit sich wohl zu fühlen. Deshalb kuschelt sie sich in seine Arme, seufzt leise und schliesst die Augen zum Schlafen. Der Mann liegt noch lange wach und beobachtet seine Begleiterin. Und er ist sich so etwas von klar, er will sein Leben mit ihr verbringen. Claudia erwacht und schaut sich um. Die Erinnerung kommt wieder und sie steht auf. Auf dem Tisch liegt ein Zettel: Musste schnell weg, bitte bestell dir das Frühstück aufs Zimmer und es wäre schön wenn du auf mich warten könntest. Gruss Harry.“ Sie legt den Zettel zurück und sucht das Telefon. Sie bestellt und zieht sich noch fertig an. Die Zeit ist kurz und die Türe öffnet sich und Harry steht da. Wie wenn man einen Film im Zeitlupentempo abspulen würde kommt er auf sie zu. Sein Blick hält den ihren fest, sie steht auf. Er bleibt dicht vor ihr stehen. Seine Hand streift ihre Wange und seine Lippen kommen den ihren näher. Sie lässt es geschehen schliesst die Augen und öffnet leicht ihre Lippen. Diesmal küssen sie sich wie Liebende. Sie schlingt ihre Arme um ihn und möchte am liebsten in ihn hinein verschwinden. Er hält sie in Armlänge von ihm entfernt und fragt: „Gut geschlafen?“
„Danke ja, hat noch Kaffee wenn du willst.“
„Gerne.“ Schweigen, schauen, schweigen.
„Wie geht es jetzt weiter?“ ihre Frage kommt ganz leise über ihre Lippen.
„Ich für meinen Teil habe mich entschieden Claudia. Ich würde es gerne mit dir wagen. Ich würde gerne ganz viel Zeit meines Lebens mit dir verbringen.“
„Bist du dir da sicher?“
„Und du? Reden wir doch erst noch über dich.“
„Ich fühle mich sehr wohl in deiner Nähe. Du tust mir gut. Wir kennen uns einfach kaum.“
„Dann lass uns dies ändern, frag was du willst und ich werde dir Antwort geben.“
„Alles?“
Er lächelt sie an. „Ja sicher alles, wir sollen doch unsere gemeinsame Zukunft mit Ehrlichkeit beginnen.
„Warst du schon einmal verheiratet?“
„Ja dreimal und du?“
„Auch dreimal!“
„Schön dann wissen wir beide auf was es nun ankommt. Wir haben beide gelernt, oder?“
Sie nickt. „Hast du Kinder?“
„Nein keine Kinder und du?“
„Drei aber alle Erwachsen.“
„Dann bist du genauso frei wie ich, oder?“
„Du meinst ich muss nur noch auf mich selbst schauen?“
„Ja genau, nur jetzt sind wir zu zweit.“
„Du meinst das so richtig ernst?“
„Claudia, noch einmal, ich möchte es wirklich versuchen. Obwohl ich dies vermeiden wollte. Du hast mich überredet mit deiner Art. Ich spüre dich so ehrlich so erfrischend. Du bereicherst mein Leben, dass ist sicher.“
„Weißt du mein Verstand hat mir immer und immer wieder gesagt, jetzt ist es vorbei. Jetzt wirst du dein Leben alleine bewältigen müssen.“
„Falsch wie du siehst.“
„Harry, ist es wirklich war, bitte keine Spiele!“
„Was kann ich tun, damit du spürst ich meine es so wie ich es sage?“
Sei schaut ihn nur an, er hat das Gefühl ihr Blick dringt tief in seine Seele vor und doch hält er ihrem Blick stand. Sie darf alles wissen auch das verborgene.
„Es gibt da nur eine Sache, die ich dir verschwiegen habe“ sagt er nach dieser Prüfung.
Sie holt tief Luft.
„Nein keine Angst, es ist wie man es nimmt eher etwas Angenehmes.“
„Ich höre.“
„Wie soll ich es sagen, Claudia, ich bin ziemlich wohlhabend, sagen wir mal ich habe einfach etwas genug Geld.“
„Wie meinst du das?“
„Ja ich habe verschiedene Firmen, Immobilien, einen eigene Jet. Na ja, ich bin so etwas wie einer der oberen zehntausend. Kannst du dich daran gewöhnen?“
„Willst du mir damit sagen du bist reich?“
„Ja in etwa“
„Und was machst du in der Schweiz?“
„Ich hatte ein Treffen mit meinen Finanzmenschen. Können wir über etwas anderes reden?“
„Ich muss das erst verdauen!“
„Ich bin immer noch der Gleiche Claudia.“
„Ja schon.
„Besser als wenn ich arm wäre, oder mein Liebes?“
„Du bist wirklich reich?“
„Karin hat mir deine Situation erzählt. Ich weiss, es ist hart einen Betriebsunfall zu haben und dann noch gekündigt zu werden. Man fühlt sich so wertlos in dem Moment. Du musst es einfach als Chance sehen, Claudia. Du hast nun Zeit zum Schreiben du kannst tun und lassen was du willst bis zu wieder gesund bist. Es wird sich etwas Neues für dich auftun. Ich habe alle deine Bücher gelesen.“
„Du hast alle gelesen?“
„Ja klar, ich interessiere mich für dein Leben, Claudia und ich finde du schreibst gut.“
„Du hast meine Bücher gelesen“ sie schaut ihn an und eine Welle des Glücks überrollt sie. Er hat ihre Bücher gelesen, sie braucht keinen weiteren Beweis mehr. Denn in ihren geschriebenen Werken erkennt man am Besten wer sie ist. Und er, er hat alle gelesen!
„Glaubst du mir nun, dass ich es ehrlich meine? Lass mich meinen Reichtum mit dir teilen. Durch dich bekommt er Sinn!“
Sie springt ihm um den Hals und jubelt: „Ja, Harry, ja ich glaube dir!“
Sie atmet tief aus und wischt sich eine Träne des Glücks aus den Augen.
„Dann lass uns anfangen mit dem kennen lernen. Was sollen wir heute unternehmen.“
„Was hast du Lust?“
„Ich dachte mal, heute folge ich dir. Das nächste Mal bestimme ich einverstanden?“
„Gut, dann lass uns an den See fahren, ich kenne da einen Ort der wird dir sicher gut gefallen.“
Der See liegt ruhig und friedlich vor ihnen. Links und rechts säumen Schilfe die kleine Bucht ein in der sie stehen. Ein verwaschener Baumstamm liegt vor dem Ufer und sie setzen sich darauf. Ein Schwanenpaar mit Jungen schwimmt heran. Der Schwänerich steigt aus dem Wasser und faucht die Menschen an. Claudia fängt an mit dem Tier zu reden. Je länger sie redet desto ruhiger wird das Tier. Am Schluss flattert er einmal mit den Flügeln wedelt mit dem Schwanz und schwimmt seiner Familie hinter her.
„Diese Szene hatte ich schon einmal und ich war es damals derjenige der mit dem Schwänerich geredet hat. Ich merke wir haben so einiges gemeinsam.“
„Du redest mit Tieren reden?“
„Manchmal ja und manchmal habe ich auch das Gefühl sie verstehen mich.“
„Genau so geht es mir!“
Er umarmt sie und küsst sie.
„Wollen wir weiter, ich hab Hunger.“
„Ich liebe Männer die gerne essen!“
„Schön für mich, ich esse für mein Leben gerne. Und was liebst du noch an Männern?“
„Wenn sie mich zum lachen bringen und wenn sie mich überraschen.“
„Das ist leicht!“
„Warum?“
„Weil ich es liebe andere zu überraschen, habe ich dir doch schon einmal bewiesen und gesagt.“
„Ja und gelacht haben wir weiss Gott schon viel. So viel Glück, Harry, ich habe Angst.“
„Nein meine Liebe, du musst dir nur sicher werden, dass du das Glück auch verdienst. Und ich bin sicher, dass du es verdienst!“
„Ja,ja unser Selbstwert, an dem arbeiten wir einfach ein Leben lang.“
„Ich möchte, dass du weiter schreibst. Du hast Talent.“
Sie schaut ihn einfach vollkommen glücklich an. Der Tag sollte nie enden!
„Harry, ich brauche diese Nacht für mich, kannst du das verstehen?“
„Ja Claudia, wir haben noch so viel Zeit zusammen, wir sehen uns morgen. Morgen ist mein Tag, da machen wir was ich will. Haben wir ja so abgemacht. Also lass dich überraschen!“
Sie küssen sich eine Ewigkeit, dann verabschiedet sie sich von ihm.
„Bis morgen!“
„Ja bis morgen!“ Und das Versprechen liegt in der Luft beschwingt und alles ist rosarot geworden!
Entgegen aller Erwartungen kann Claudia gut schlafen. Sie ist ausgeruht am nächsten Tag und wartet mit klopfendem Herzen auf Harry. Schon klingelt er an der Türe und sie springt ihm um den Hals.
„Hallo so stürmisch heute!“
„Ich habe dich vermisst!“
„Deine Schuld! Komm gehen wir.“
Sie steigt in sein Auto ein und er fährt in die Stadt und hält vor einem noblen Kleiderladen.
„Was tun wir hier?“
„Du brauchst etwas zum Anziehen meine Liebe für meine Überraschung.“
Etwas beklommen folgt sie ihm in den Laden.
„Wir brauchen ein Abendkleid“ teilt er der Bedienung mit.
Ein Traum von einem Kleid nach dem nächsten wird ihr presentiert. Sie probiert an und eines gefällt ihr unwahrscheinlich. Es hat mehrere Schichten Stoff übereinander und erinnert sie an die Kleider von Sissi.
„Gefällt es dir?“
Er schaut sie prüfend an. „Und du, was denkst du? Es muss dir gefallen.“
„Dir aber auch.“
„Du gefällst mir sowieso, mit und ohne Kleid.“
Sei schüttelt nur den Kopf und lacht.
„Also, hast du dich entschieden?“
„Ja dieses.“
„Gut, dann brauchen wir noch etwas Schmuck dazu.“
„Das ist einfach zuviel!“
„Wie war das Gestern? Wir haben über unseren Selbstwert gesprochen. Und ich bin der Ansicht, du bist es Wert Schmuck zu tragen. Hast du eine andere Meinung?“
„Du bist es gewohnt so mit Geld umzugehen, für mich ist das alles neu, ganz neu!“
„Dann gewöhn dich bitte schnell daran. Du gibst mir erst einen Grund für mein Geld. Jetzt kann ich es endlich zur Freude ausgeben.“ Er wird ganz ernst und nimmt ihre Hände in die seinen.
„Claudia ich bin davon überzeugt, dass wir da oben ganz viele Helfer haben die versuchen Menschen zusammen zu führen. Ich kaufe nie ein gebrauchtes Handy. Ich musste das Meine in China liegen lassen, dann sass ich im Flugzeug genau neben dem Mann der mir dann eines verkaufte mit den sms von Karin. Ich lernte Karin kennen und sie führte mich zu dir. Was gibt es da noch zu Zweifeln? Wir brauchen Schmuck.“
Die Augen von Claudia sind wie zwei Sterne die leuchten. Er fährt sie mit dem Kleid im Gepäck zum Flughafen.
„Wir fliegen?“
„Ja ich dachte mal eine Abwechslung.“
„Guten Tag Herr Berner, es ist alles zum Abflug bereit.“
„Dein Jet?“
„Mein Jet, steig bitte ein.“
Drinne ist alles sehr grosszügig eingerichtet und man hat viel mehr Platz als in den Linienflugzeugen.
„Wohin fliegen wir?“
„Willst du es wirklcih wissen?“
„Ja, dann ist die Vorfreude grösser.“
„Gut, ich habe Billette für die Oper in Paris.“
Claudia schlägt die Hand vor den Mund vor Überraschung!
„Paris?“
Paris.“
Sie heben ab und Claudia ist sich nun sicher, es ist alles ein Traum und sie wird sehr schnell daraus erwachen. Sie landen in Paris, werden abgeholt und ins Hotel chauffiert.
„Hier, zieh bitte das an, ich habe mir erlaubt es für dich zu kaufen für das Abendessen.“
Ein schickes Deuz-Piece mit den passenden Schuhen, legt er auf das Bett.
„Es ist zuviel Harry!“
„Bitte, lass es mich tun. Ich fühle mich so reich durchdass. Obwohl ich immer schon reich war, hat mir Geld nie was bedeutet. Jetzt erst bekommt es einen neuen Sinn. Deine Freude zu sehen, das kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. Es ist unbezahlbar und du schenkst sie mir! Also bitte, wer gibt nun wem etwas?“
Das Abendessen enthält sieben Gänge. Claudia hat noch nie in ihrem Leben so gut gegessen!
„Es ist Zeit für die Oper meine Liebe. Soll ich dir beim Umkleiden helfen?“
„Ich schaffe das. Vielleicht am Schluss noch den Reissverschluss?“
„Sicher, komm gehen wir.“
Sie steht vor dem Spiegel und schaut den Menschen an, der ihr entgegen lächelt. Ist das sie? Sie macht ein paar Schritte, nur um den Stoff zu fühlen.
„Darf ich hereinkommen?“
„Ja bitte.“
Er stellt sich hinter sie und ganz sanft streicht er ihre Haare auf eine Seite und schliesst dann den Reissverschluss zu.
„Bereit?“
„Ja bereit.“
Sie war noch nie in Paris in der Oper und sie war noch nie in einem privaten Jet und sie war noch nie in so einem teueren Hotel.
Sie kommen zurück ins Hotel.
„Ich bin dir so dankbar Harry.“
„Es macht mir Freude dich zu beschenken.“
„Ja sicher, doch nun erwartest du sicher ein Gegengeschenk?“
Er geht auf sie zu und nimmt sie in den Arm.
„Das hast du mir schon gegeben, meine Liebe. Das hast du mir schon gegeben. Ich habe uns zwei Zimmer gemietet.“
Mit grossem Erstaunen schaut sie ihn nun an.
„Warum?“
„Eben wegen dem was du vorhin gesagt hast. Ich möchte, dass du mit mir schläfst weil es dein ureigener Entschluss ist. Und keine Geschenke der Welt sollen dich dazu verpflichtet fühlen.“
„Oh Harry! Du bist so lieb! Du hast genau gespürt war sich denke.“
„Ich liebe dich, es sind nur drei Worte, Claudia. Ich habe sie noch nie so ernst gemeint.“
Sie küsst ihn als Antwort und er übernachtet in ihrem Zimmer.
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