KARIN ist wohlbehaltenwieder zu Hause angekommen. Harry hat sie zuvorkommend chauffiert und es ist etwas entstanden das ausserhalb von Frau und Mann Beziehung steht. Freundschaft ist noch zuviel gesagt. Sie hat ihn gern bekommen, diesen Harry. Ihre erste Handlung zu Hause ist Horst anzurufen. Der Freiton ertönt aus dem Hörer und sie wird sich bewusst, ich rufe zuerst Horst an!
„Hier ist der Horst.“
„Hier ist Karin, ich bin wieder zurück seit ein paar Minuten.“
„Und da rufst du mich schon an! Das freut mich aber!“
„Können wir uns sehen?“
„Ich kann sofort kommen wenn du willst?“
„Au ja fein, ich habe viel zu erzählen!“
„Gut ich mach mich auf den Weg bis gleich!“
„Ja bis gleich.“ Sie hängt auf und greift noch einmal zu Hörer. Diesmal ruft sie Alex an.
„Hallo mein Schatz“ kommt es aus dem Hörer „ich dachte du kommst schon gestern heim!“ Seine Stimme ist vorwurfsvoll.
„Es war einfach so schön und ich hatte ja eh Zeit.“
„Gut dann komm ich“
„Ich bin so müde, Alex können wir uns morgen treffen?“
„Von was bist du denn so müde?“
„Wir haben gestern noch lange gefeiert und ich hatte wenig Schlaf, ja sei lieb. Treffen wir uns morgen am See? Ich freu mich auf dich!“
Er gibt nach „Gut ich bin um zehn Uhr dort.“
„Ja sicher, ich komme auf zehn Uhr hin, schlaf gut und bis morgen.“ Sie hängt auf, geschafft. Sie hat es voll geschafft und nun kommt Horst und kein Alex! Ach, sollte dies ein Anfang werden? Sie hat kaum Zeit auf die Toilette zu gehen als es schon an der Haustüre klingelt. Sie öffnet die Türe und Horst fällt ihr in die Arme und küsst sie leidenschaftlich!
„Du hast mir gefehlt!“
„Du mir auch!“ lacht sie ihm entgegen.
„Du darfst nie mehr so lange weg bleiben!“ scherzt er
„Wenn du meinst, dann musst du halt das nächste Mal mitkommen!“
Er hält inne und schaut sie an „du meinst das ernst?“
„Ja Horst, ich meine es Ernst!“
„Dann heisst das, du hast dich für mich entschieden?“
„Und du? Für wen hast du dich entschieden?“
„Ich habe Kerstin seit einer Woche keinen Besuch mehr abgestattet und ich kann dir sagen es geht mir immer noch gut dabei!“
„Und ich habe heute dich angerufen und sehe Alex erst morgen!“ Er hebt sie hoch und schaut sie an. Sie nickt nur und er trägt sie ins Schlafzimmer. Das zweite Mal, dass sie am Morgen erwacht und ein Mann besser gesagt Horst liegt schlafend neben ihr. Sie stützt sich auf die Ellbogen und beobachtet ihn im Schlaf. Er sieht wie ein unschuldiges Kind aus, so schlafend. Sie kitzelt ihn an der Nase. Er langt ohne die Augen zu öffnen einfach zu und nimmt sie in den Arm. Sie kuschelt sich voller Wohlgefühl an ihn und ist einfach glücklich. Die Welt kann warten! Sie frühstücken zusammen.
„Ich muss gleich los, Alex wartet.“
„Hast du dir Gedanken gemacht wie es mit uns weiter gehen soll?“
Sie schaut ihn an. „Und du?“
„Ich bin bereit das Risiko einzugehen. Ich bin bereit Kerstin aufzugeben und mich voll auf dich zu stürzen!“ er lächelt sie so liebevoll an „Und du?“
„Ich werde mich heute entscheiden, Horst. Ich will Alex sehen und spüren was da noch ist. Kannst du das verstehen?“
„Wer könnte das besser verstehen wie ich, Karin? Geh und fühle, ich bin sicher, du entscheidest dich für mich.“ Er steht auf und küsst sie auf den Mund. „Komm lass und gehen.“ Lässig packt er seine Lederjacke und hält ihr galant die Türe auf. Eigentlich weiss sie sehr wenig von Horst. Sie weiss, dass er ihr gefällt, sie weiss das der Sex gut ist. Doch sonst was weiss sie denn noch von ihm? Alex kennt sie schon eine Ewigkeit, bei ihm weiss sie immer woran sie ist. Wenn sie nun Alex abschiebt und es geht schief mit Horst? Ach dieses Sicherheitsdenken! Er hat sich für sie entschieden. Wenn sie ans Internet denkt hatte sie so viele Chancen. Wie wird Alex reagieren? Er wird sicher toben! Er erwartet sie schon und bereitet seine Arme aus um sie willkommen zu heissen.
„Du hast mir gefehlt!“ begrüsst er sie. Ihr Herz klopft etwas Schneller, nein, sie kann unmöglich ohne ihn auskommen, sagt es ihr in dem Moment! Sie spazieren zusammen um den See und er erzählt was so alles war während ihrer Abwesenheit. Er redet und redet und sie hört zu. Wie immer denkt sie, einfach wie immer. Die Zeit die Alex zu Verfügung hat ist schnell herum und schon befindet sich Karin wieder auf dem Heimweg. Sie ist zu keinem Entschluss gekommen. Die Zeit vergeht und sie findet keine Gelegenheit mit Alex zu reden. Horst ist die Geduld selber. Er lädt sie zu sich nach Hause ein, erzählt ihr sein Leben, zeigt ihr wo er arbeitet. Er gibt ihr Sicherheit und immer öfters kommt es vor das sie am Morgen im selben Bett aufwachen.
„Wie hast du dich wegen Alex entschieden?“ Horst schaut auf sie herunter. Sie sind bei ihm zu Hause und es ist Sonntagmorgen.
„Musst das so früh am Morgen fragen?“
„Ich muss, Karin, ich muss. Ich hatte Geduld, lange Geduld. Ich halte es kaum aus wenn ich weiss, dass du bei ihm bist. Was muss ich dir denn noch geben, damit du mir vertraust?“
„Ich vertraue dir, Horst.“
„Dann mach mit Alex Schluss so war doch von Anfang an unser Plan. Bitte lass mich dich ganz und gar lieben. Lass uns so eine richtige Beziehung führen. Oder ist dir das zuviel?“
„Ich habe mir das immer gewünscht und wusste gleichzeitig, dass ich es mit Alex nie haben werde und nie haben kann. Ich bin mir auch bewusst, wenn Alex frei wäre….“ Sie lässt den Satz unvollendet.
„Du meinst wenn er frei wäre dann würdet ihr zusammen wohnen?“
„Nein, Horst, im Gegenteil, es würde nie gehen. Er erdrückt mich!“
„Was hindert dich es ihm zu sagen?“ er steht auf „darf ich der Dame ein Frühstück servieren?“
Karin’s Handy klingelt. „Es ist Alex!“ erschreckt schaut sie Horst an.
„Na vielleicht ist das deine Gelegenheit“ meint er nur.
„Ja hier Karin.“
„Wo bist du, ich habe uns Frühstück gebracht!“
„Ich bin schnell was holen gegangen im Geschäft. Ich habe noch eine Behandlung heute Abend.“
„Na dann beeil dich mal ich warte auf dich“ er hängt auf.
„Er steht vor meiner Wohnungstüre?“
„Es ist deine Entscheidung, Karin. Ich kann dir nur raten, sag es endlich. Ich werde da sein wenn er gegangen ist, auch wenn du ihn immer noch brauchst, dann werde ich mich darin schicken. Dann habe ich halt eine Situation gegen die andere eingetauscht und teile meine Freundin schon wieder. Ich möchte dich einfach behalten, das ist alles Karin. Du musst für dich die Entscheidung treffen. Das ist deine Welt, bring sie in Ordnung mein Schatz.“ Er lässt sie stehen und geht ins Bad. Wie in Trance zieht sie sich die Kleider an und fährt dann los. Die Autofahrt ist kurz, ihre Gedanken überschlagen sich. Horst hat immer und immer wieder bewiesen, er ist für sie da. Sie fühlt sich gut mit ihm, stark mit ihm. Sie haben gute Gespräche. Ach auf was wartet sie nur! Alex ist etwas ungehalten als sie endlich kommt.
„Jetzt haben wir soviel Zeit vertan. Ich muss gleich wieder los, ich hatte nur zwei Stunden Zeit.“
„Alex ich muss mit dir reden.“
„Ja?“
„Nein komm rein!“ Sie steigen die Treppe hoch und er drückt ihr oben den Sack mit den Brötchen in die Hand.
„Also was ist?“ Er macht es ihr so schwer!
„Ich habe einen Anderen!“ es ist gesagt und sie wartet nun auf seine Reaktion.
„Ich wusste da ist etwas. Du hast dich verändert! Mein Gott, Karin, was soll denn das!“
„Ich…“
„Sei still, wir regeln das am Abend ich muss jetzt los! Wir werden eine Lösung finden!“
„Alex, ich möchte es zu Ende bringen!“
„Was zu Ende bringen? Wie heisst dieser Typ denn?“ Sie hatte es so erwartet, er schnaubte vor Wut!
„Alex, ich möchte mit dir Schluss machen!“
„Das hättest du wohl gerne! Nein nein meine Schöne, uns verbindet zuviel! Was kann denn dieser Andere dir bieten?“
„Er schläft die ganze Nacht bei mir!“ Jetzt ist Alex sprachlos, er hatte doch Karin so auf sicher! Jedesmal wenn er etwas gemerkt hat konnte er es abwenden. Warum sollte es diesmal anders sein?
„Alex es ist mir ernst.“
„Ja mir auch! Lass uns später darüber reden,“ will er ausweichen.
„Nein jetzt Alex, jetzt, alles andere kann warten. Jetzt bin ich wichtig und ich möchte, dass du mich Ernst nimmst. Ich habe gesagt ich mache mit dir Schluss, Alex! Hast du gehört!“ Den letzten Satz schreit sie ihm ins Gesicht damit er endlich aufwacht! Erschrocken über ihren Ausbruch macht er einen Schritt zurück.
„Wie stellst du dir das denn vor! Du wirst es keine Woche ohne mich aushalten! Du wirst wieder angekrochen kommen!“ Wütend geht er Richtung Türe. „Ich weiss es, du wirst wieder kommen, wie viele Male haben wir schon Schluss gemacht, nein meine Liebe, du überschätzt dich gewaltig. Was bist du denn ohne mich? He was?“
Sie zeigt ohne ein Wort zu sagen mit der Hand auf die Türe.
„Du wirfst mich raus! Das würde dir so passen, ich gehe freiwillig, du wirst wieder angekrochen kommen, ich weiss es!“ Und er verlässt die Wohnung und knallt die Türe hinter sich zu! Nur ein paar Minuten später klingelt es schon wieder. –nein, sie kann ihn unmöglich schon wieder sehen!-
„Karin, ich bin es, komm mach auf“ hört sie die Stimme von Horst. Erleichtert öffnet sie ihm und fällt ihm um den Hals. Er hält sie ganz fest und lässt sie schluchzen. Er kennt sich aus mit Schmerz, er hat selber schon viel zu viel erlebt. Er bleibt einfach stehen und hält sie so lange wie sie es braucht. Es dauert eine Weile bis sie sich von ihm löst.
„Entschuldige“ sie geht um sich die Nase zu schnäuzen. Er tritt nun ganz ein und schliesst die Türe hinter sich.
„Warum bist du hier?“
„Ich konnte dir nachfühlen wie es für dich sein würde und wollte einfach da sein. Als ich dann Alex so wütend aus dem Haus stürmen sah, da wusste ich, was du getan hast. Danke.“ Er setzt sich in die Küche und packt die Brötchen aus.
„Hunger?“ Ihn so ungezwungen zu sehen löst den Schock und sie muss lachen.
„So gefällt mir das schon besser! Komm lass uns frühstücken. Niemand soll und den Appetit verderben.
„Er wird alles versuchen um uns zu zerstören.“
„Ja, das dachte ich schon“ er lächelt sie an „und, Angst?“
Sie schüttelt den Kopf. –ist es wahr, darf ich eine richtige Beziehung haben?- denkt sie.
„Wir sind es wert geliebt zu werden, meine schöne Karin und das lassen wir uns von niemandem nehmen. Komm vergiss Alex, er ist weit weg, ich bin da. Lass uns den Tag geniessen, was unternehmen wir noch, die Sonne scheint, mein Auto steht vor der Türe.“ Sie lässt sich von seiner Stimmung anstecken und versucht Alex zu vergessen.
STEPHANIE hat der Abend unter Freunden so richtig gut getan. Ach ihr Leben hat sich doch so einiges gewandelt seit dem Unfall. Wenn sie an Wolfgang denkt, dann zaubert nur schon der Gedanke an ihn ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Fritz hat sie heute zum Essen eingeladen. Die Kinder sind am Mittagstisch und sie verlässt ihren neuen Arbeitsort beschwingt.Ein Auto hält neben ihr und schon hört sie wie jemand ruft:
„Stefanie!“ Sie dreht sich um und erkennt Hans.
„Wo hin des Weges?“
„Ins Fellini bin zum Mittagessen verabredet.“
„Kann ich dich hinfahren?“
„Sicher gern“ sie steigt ein.
„Und wie geht es dem Geschäft?“
„Zufriedenstellend, echt ihr habt da was Solides aufgebaut und ich hab Freude daran.“
„Wie ist meine Nachfolgerin?“
„Nie so gut wie du gewesen bist, doch sie macht ihre Arbeit korrekt. Ihr fehlt halt das Engagement das du hattest. Ist ja auch verständlich, sie ist nur angestellt“ er lächelt sie an. „Und hättest du mal Zeit für mich privat?“
„Ach Hans, das ist lieb von dir, ich hab einen Freund.“
„So, na auf das habe ich schon lange gewartet. Schade hast du einen anderen genommen“ witzelt er.
Sie sind angekommen.
„Danke fürs mitnehmen und danke für die Blumen.“ Er lächelt sie nur an und fährt dann weiter. Fritz wartet schon auf sie, natürlich hat er gesehen mit wem sie gekommen ist!
„Was wollte denn Hans von dir?“
„Oh wir haben uns nur per Zufall getroffen, da hat er mich chauffiert“ sie hängt den Mantel über die Lehne und setzt sich. „Schon bestellt?“
„Nein ich habe auf dich gewartet.“
„Schön dann lass uns bestellen, meine Zeit ist knapp.“ Sie bestellen und das Essen wird schnell serviert, eben Mittagszeit.
„Was wolltest du denn mit mir besprechen?“
„Wegen den Kinder.“
„Wegen den Kindern?“ sie schaut ihn mehr als erstaunt an. Er interessiert sich für die Kinder?
„Ich möchte sie regelmässig bei mir haben.“
Sie verschluckt sich und muss husten so erstaunt sie diese Ausssage. Als sie sich wieder gefangen hat meint sie: „mit mir kannst du rechnen. Was hast du dir denn so vorgestellt?“
„So alle drei Wochen ein Wochenende und zwei Mal zum Mittagessen unter der Woche, wenn du es erlaubst.“
„Fritz du bist ihr Vater, weshalb sollte ich es verbieten. Im Gegenteil ich finde es toll. Sie lieben dich, das weißt du doch. Und wenn du nun noch mehr Zeit mit ihnen verbringst, dann ist das nur gut für beide Parteien.“
„Danke, dass du mich unterstützt. Du hast mich immer unterstützt, ich war blind. Du fehlst mir Stefanie.“ Fast hätte sie sich wieder verschluckt!
„Seit ich aus der Firma raus bin habe ich viel Zeit zum nachdenken und viel Zeit mit mir selbst. Einerseits geht es mir Gesundheitlich viel besser und doch“ er macht eine Pause „ich habe fast zuviel Zeit jetzt.“ Sie wischt sich mit der Serviette den Mund ab und schaut ihn an.
„Fritz das ist so wenn man pensioniert ist such dir eine andere Frau.“
„In meinem Alter!“
„Was hat denn das nun mit dem Alter zu tun? Ich bin immer noch der Überzeugung das man sich in jedem Alter verlieben kann.“
„Hast du einen Freund?“
Sie schaut ihm in die Augen und sagt: „Ja Fritz, ich habe einen Freund.“
Stille es ist gesagt. Sie hat sich heute schon zum zweiten Mal für Wolfgang entschieden!
„Lass uns zahlen, die Zeit wird knapp“ sie ruft dem Kellner.
„Ich übernehme das, Stefanie.“
„Danke.“
Die Stimmung hat sich verändert. Vor dem Restaurant fragt Stefanie noch: „Wann willst du denn mit den Wochenenden anfangen?“
„Dieses Wochenende wenn es geht.“
„Gut, dann schick ich die Kinder gleich nach der Schule morgen zu dir. Sie werden schon bei dir das Nachtessen einnehmen. Ist das so gut für dich.“ Sie bleibt ganz sachlich.
„Ja das geht. Dann wünsch ich dir noch einen schönen Tag“ sagts und wendet sich ab.
„Ich dir auch Hans“ und sie geht in die andere Richtung.
Sie wartet auf den Bus. Sie hat ein freies Wochenende vor sich. Wann war das denn das letzte Mal? Ach zu lange her, viel zu lange. Sie stellt die Nummer von ihrem Schatz ein.
„Hallo Wolfgang.“
„Ja Stefanie, schön dich zu hören.“
„Du, ich hab ein freies Wochenende! Fritz nimmt ab morgen die Kinder!“
„Wau das ist ja toll, komm wir verreisen!“
„Verreisen, wie meinst du das?“
„Lass mich machen, ja. Kannst du dich überraschen lassen?“
„Sicher.“
„Gut, dann komm morgen zu mir mit einem Koffer voll Kleider für das Wochenende.“
„Was soll ich denn einpacken?“
„Es ist überall mehr oder weniger warm. Also einfach ein paar bequeme Sachen.“
„Einverstanden, dann bis morgen.“
„Ja bis morgen“ er jubelt es hinaus!
So lässt sich doch eine Beziehung gerne leben. Schnell ins Internet und einen Flug nach Paris gebucht. So Last Minute ist es immer sehr billig. Ach er kann mit seiner Stefanie in die Stadt der Liebe fliegen! Stefanie arbeitet am Nachmittag und auch den nächsten Tag eher automatisch. Zu sehr beschäftigt sie die Frage, wo gehen sie hin. Das mit sich überraschen lassen war wohl doch nur so dahin gesagt!
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