Ich sitze auf der Terrasse im Dunkeln. Keine Sterne am Himmel und es ist richtig ruhig. Es regnet leicht und ich ziehe meinen Rock aus und stelle mich in Unterwäsche unter den Regen. Ach was habe ich es als Kind geliebt, im Badeanzug unter den Regen zu stehen. Die feinen Regentropfen auf der Haut zu spüren, so spüre ich ganz stark, ich lebe!
Es herrscht Stille. Wirkliche Stille. Wenn ich hinhöre, dann höre ich die Stille. Kein Auto, kein Radio, kein Flugzeug, keine Velofahrer, nein, Stille.
Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Menschen sehr schwer ist, Stille auszuhalten. Denn in der Stille kommen wir uns selber nahe. Wir sind nur noch mit uns und unseren Gedanken.
Ich war mal eine Woche in Taize, ein Begegnungsort in Frankreich, um eine Schweigewoche zu absolvieren. Es ist unglaublich was in einem drinnen passiert, wenn man schweigt. Wenn man sich nicht austauscht, sondern eben nur mit sich selber ist. Wir waren separiert von den Anderen in einem eigenen Haus. Aßen auch gemeinsam dort im Schweigen und keine von uns sprach. Die Erfahrung ist schon sehr lange her, mehrere Jahre her, ist jedoch immer noch in mir, denn sie war sehr tief greifend.
Deshalb ist es für mich auch wichtig, ab und zu das Handy für einen Tag wegzulegen oder auch mal einen Abendlang. Den Spaziergang mit den Hunden ohne Handy zu machen. Denn wenn wir uns wirklich an der Nase nehmen, wir gehen auf Besuch, der Gastgeber geht auf die Toilette und schon haben wir das Handy in der Hand. Jede freie Sekunde schauen wir auf dieses Kästchen. Das Leben hat sich sehr stark verändert mit diesem schwarzen Kasten.
Manchmal frage ich mich, ob ich der Sklave des Handys bin oder das Handy von mir? Doch es zieht mich ja immer wieder hin, zum Handy und ich muss schauen was für Nachrichten denn gekommen sind. Denn dies ist das Tor zur Welt.
Im Wald zu sitzen und der Stille zu lauschen, die dann gar keine Stille mehr ist. Denn im Wald gibt es mannigfache Geräusche, wenn man hinhört. Der Wind der durch die Blätter geht. Ein Vogel der singt. Ein Zweig der knackt ja man hört sehr viel, wenn man hin hört.
In der Stille kann man auch noch bei seinem Herzen hinhören oder bei seiner Seele. Einfach nur da sitzen und hinhören. Was das Herz einem erzählt. Das ist eine sehr schöne Erfahrung.
Gestern bin ich mit dem Velo nach Hause gefahren um die Pflanzen zu gießen und gerade als ich losfahren wollte, kamen die ersten Regentropfen und ich kehrte um und nahm das Auto. Zum Glück hab ich umgedreht, denn auf dem ganzen Weg bis nach Dussang prasselte der Regen nur so vom Himmel herunter. Es war ein Gewitter. Doch ich denke, es hat ja auch sein Gutes, dass ist das das Auto jetzt mitgenommen habe. Denn hier habe ich die Zeit es endlich zu putzen.
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