Titelbild: Jo, der helle Stab und das Bokken, das Holzschwert.
Die Jugendherberge in Baden empfand ich als sehr schön. Grosse helle Zimmer. Ich war in einem sechser Zimmer, dass heißt, drei Kajutenbetten, mit viel Platz dazu, um Gepäck auch abzulegen. Der Raum war hell und hoch und das Fenster konnte geöffnet werden. Es hatte vor dem Fenster extra noch eine Aufhängevorrichtung für gewaschene Kleider, zum Trocknen derer. Und das Frühstück am Morgen war sehr ok. Habe auch wirklich gut geschlafen, es war sehr ruhig. Ich teilte das Zimmer mit drei schweigsamen Männern. Das war in Finnland schon anders, da hat jeder gegrüßt wenn er rein kam und es entstand doch das eine oder andere Gespräch. Hier nicht.
Die Aare führt sehr viel Wasser mit sich und rauscht dementsprechend stark. Das Dojo, der Trainingsraum, befindet sich in einer alten Fabrik, direkt am Fluss. Wir sehen direkt zur Therme rüber. Der Aare entlang gibt es Hort spott, extra für die Öffentlichkeit, also gratis. Hab meinen Badeanzug leider daheim gelassen. Es waren gestern Abend da noch viele Leute unterwegs.
Wir im Dojo haben noch gefeiert, dass die zwei Anwärter auf den 4. Dan auch bestanden haben. Es gibt 6 Kyu und dann geht es beim 1. Dan weiter. Je nach Dojo darf man erst ab dem 1. Dan den Hakama, die schwarzen Hosen, tragen. Alle Anderen sind weiss gekleidet. Nach dem Training stellten sie einen Kanalgrill auf und jeder durfte sich seine Spiesse selber bestücken. Am Anfang war die Holzkohle so heiss, dass es die Spiessli, auch aus Holz, durchgefeuert hat und die ersten Spiesse fielen in die glühenden Kohlen. Doch mit einer Zange konnte alles gerettet werden. Es wurde etwas gequatscht und sich ausgetauscht, jeder erzählte etwas von sich. War sehr familiär und sehr schön.
Heute morgen hatten wir dann Training mit dem Stock, eben der heißt Jo. Wir haben Katas geübt. Das heißt, Übungen die sich aneinander reihen. Wir haben mal die ersten zehn, es gibt zwanzig davon, gelernt. Da wird das Gehirn gefordert! Ich muss sagen, mit dem Jo zu arbeiten macht mir sehr viel Spaß. Und auf etwas Anderes kommt es ja nicht drauf an.
Ich bin sehr erstaunt über meinen Körper, der sich heute morgen voll erholt hat. Doch als ich nun heute Mittag nach Hause kam, nach wieder zwei Stunden Training und wieder bachnass, habe ich doch noch in der Badewanne gesprudelt und das hat wirklich gut getan.
Dann was gegessen und natürlich, wie sollte es anders sein, Fußball geschaut. Gestern Abend in Baden haben ganz viele Autos, als ich auf dem Weg zur Jugendherberge war, gehupt, da wusste ich, die Schweiz hat gewonnen! Natürlich, wie hätte es anders sein können, habe ich mich zwei mal verfahren, bevor ich dann die Jugendherberge gefunden habe.
Jetzt wieder zu Hause bin ich etwas unmotiviert noch viel zu tun, doch das Wetter Ist wirklich schön. So sitze ich auf dem Wintergarten und überlege mir, was ich denn jetzt wirklich heute noch machen sollte.
Ich überlege mir auch, wie freundlich und offen ich in diesem Dojo aufgenommen wurde. Sowieso, ich habe bis jetzt bei Aikido Seminaren nur echt coole Menschen kennen gelernt. Vielleicht ist es ja auch ein bestimmter Menschentyp der Aikido gut findet. Das Training fordert sehr die Konzentration, das präzise sein und den Einsatz vom ganzen Körper. Es ist Selbstverteidigung, denn wir lernen, einen Angriff ab zu wehren. Es wird sehr viel Wert auf das präzise Ausführen der Abwehr gelegt, weniger auf den Angriff.
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