ESTHER

Martin ist von seiner Geschäftsreise zurück. Lisa ist ihm freudig entgegen gesprungen! Esther hat ihm kur zugenickt als er heimgekommen ist. Der Vater gibt seiner Tochter das Geschenk das er extra für sie gekauft hat und beschäftigt sich ausführlich mit ihr. Fragt sie über die Schule über ihre Freunde.

„Das Essen ist gleich fertig“ ruft Esther aus der Küche. „Könnt ihr beide bitte den Tisch noch decken?“

„Sicher können wir oder Lisa?“

„Na klar, was gibt es denn Mami?“

„Kartoffelstock und Voressen mit Gemüse.“

„Mhm fein!“ jubelt Lisa Die Erwachsenen sind höflich miteinander. Tauschen ab und zu Blicke aus. Das ist schon alles. Lisa ist im Bett der Fernseher ist an und Martin sitzt davor. Esther setzt sich zu ihm und sagt:

„Wir sollten reden.“ Er wendet sich ihr zu.

„Stell bitte den Fernsehen aus?“ Sie sitzt ihm gegenüber und erinnerst sich dass es immer besser ist, wenn man in die gleiche Richtung schaut wenn man was Ernstes zu bereden hat. Also wechselt sie den Platz und setzt sich zu ihm aufs Sofa. So schauen beide in den Kasten. Martin hat in ihn der Zwischenzeit abgestellt.

„Ich höre?“

„Ich wollte über uns reden, Martin.“ Er rückt etwas hin und her, was zeigt das er nervös ist.

„Über uns, schiess los.“

„Ich habe mir während du weg warst so einiges überlegt. Wir sind nun schon mehr wie 10 Jahre verheiratet. Haben eine liebe Tochter reden aber zusammen kaum mehr und jeder schläft für sich. Wir leben nebeneinander und sollten miteinander leben.“

„Ja stimmt. Was noch?“

„Was stellst du dir denn noch so vor für dein weiteres Leben?“

„Ich gehe arbeiten, habe meine Freizeit wenn möglich wenig Rummel zu Hause. Für mich ist es ok so wie es ist.“

„Ich möchte aber noch viel lernen im Leben. Ich hätte gerne mal wieder Zärtlichkeit.“

„Ich will ja du blockst immer ab!“

„Zwischen uns ist der Ofen aus. Merkst du das?“

„Ja ich merke es schon. Ich halte es einfach aus.“

„Denkst du wir tun uns noch gut?“ Sie schaut ihn an.

„Wie meinst du das jetzt?“ er hat sich ihr etwas zugedreht was für mehr Aufmerksamkeit zeugt.

„Ich habe mir nur so überlegt, dass wir uns ja gegenseitig behindern. Wer weiss was wir noch für Erfahrungen machen könnten wenn wir einfach wieder frei sind.“

„Hast du einen anderen Mann?“

„Nein du verstehst mich falsch. Ich rede von Lebenserfahrungen, keine sexuellen Erfahrungen. Einfach noch mehr vom Leben erwarten. Vielleicht umziehen, vielleicht die Erleuchtung finden, wer weiss?“

„Du willst also die Scheidung?“ er sagt es forsch und kalt.

„Wie wäre es vorerst mit einer Trennung?“

„Ich muss zugeben, darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Mein Chef hat mich auch angefragt ob ich für eine Weile die Niederlassung in Holland übernehmen möchte, das ich ja echt gut holländisch spreche. Dies würde für den Moment unsere Probleme lösen.“

„Holland, wann hat er dir denn den Vorschlag gemacht?“

„Vor zwei Wochen“ er stützt den Kopf auf „ich wollte es mir überlegen. Was meinst du?“

„Wenn es für dich stimmig ist, nach Holland zu gehen wäre es in der Tat für den Moment eine gute Lösung. Wir hätten dann eine räumliche Distanz zwischen uns und somit den Platz geschaffen Neues zu tun.“

„Gut, dann wäre das geklärt. Ich werde dem Chef also zusagen.“ Er stellt den Fernseher wieder ein.

„Ist das alles?“

„Ist denn noch etwas?“

„Nein alles klar. Schlaf gut“ sie geht in ihr Zimmer.

-Danke für euere Hilfe, das ist ja mal ganz glimpflich abgelaufen. Wenn er nun nach Holland geht können sich ja viele Türen öffnen- denkt sie vor dem Schlafen gehen. Sie ist dankbar, dass es für den Moment eine Lösung gibt. Einfach mal für den Moment. So wie es war kostete es zuviel Energie! Das Leben ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. Die dreht sich auf die Seite und schläft ein. Martin sitzt noch lange vor dem Bildschirm. Er hilft ihm keine Gedanken zu denken. Er sieht es glasklar, die Ehe ist nur noch eine Farce. Wenn er nach Holland geht sind neue Wege für beide offen. Er erhofft sich viel davon. Die Ehe zu retten wohl kaum, aber wenigstens gut daraus hervor zu gehen. Er kann es sich vorstellen mit Esther weiter Kontakt zu haben, auch wenn die Ehe vorbei ist. Sie haben ja keinen Streit! Spät in der Nacht findet dann auch er den Weg zu seinem Bett und schläft ein. Die Aussicht auf eine Trennung lässt die beiden am anderen Tag viel lockerer miteinander umgehen. Die Atmosphäre ist frei von Spannung und Lisa fühlt sich wohl. Sie freut sich, dass die Eltern sich nun wieder verstehen. Auch für Martin und Esther ist es leichter so zusammen zu leben. Ja die Trennung kündigt nur Gutes an. Beide sind frohen Mutes und lassen es nun auf sich zukommen.

KARIN`S Treffen mit Bruno verlief ganz anders als erwartet. Zum ersten kam er schon mal zehn Minuten zu spät. Er war so etwas von nervös und konnte kaum ruhig sitzen.

„Was ist denn mit dir los? Du bist heute so umgedreht. Ich erkenne dich kaum wieder.“

„Karin ich muss dir etwas beichten.“

„Ich bin ganz Ohr.“

„Ich bin verheiratet.“

Karin zieht den Atem tief ein und seufzt. Schon wieder denkt sie. Was ist nur los mit mir. Warum kann ich nur solche Männer anziehen!

„Wirst du jetzt gehen?“

„Was soll ich denn nach deiner Meinung tun?“

„Einfach noch etwas bleiben, zusehen was sich entwickelt. Weißt du, du bist die erste Frau die mich wirklich interessiert. Ich bin schon so lange verheiratet dass es kaum mehr wahr ist.“

„Ich kenne solche Worte zu genüge. Aber was soll’s jetzt bin ich schon einmal da. Ich bleibe noch einwenig.“

Und somit reden sie etwas und bleiben Freunde. Den einen guten Freund kann Karin gebrauchen. Durch die Offenheit von Bruno beginnt auch sie sich zu öffnen und auf einmal ertappt sie sich dabei wie sie von Alex erzählt.

„Wenn ich das richtig verstanden habe, willst du dich von Alex trennen hast aber weder den Mut noch die Kraft?“

„In etwas so, ja. Aber auf die andere Seite liebe ich ihn schon. Aber auf die andere Seite…..“

„Du redest dir das doch bloß ein“ wirft Bruno ihr vor „da ihr euch nur wenig seht bleibt die Liebe ja auch eher erhalten. Der Alltag kann soviel kaputt machen. Man ist so gefordert im Beruf dann noch die Kinder und am Schluss die Frau. Selber bleibt man auf der Strecke.“ Er schaut ins Glas hinein. „Irgendwann wachst du dann auf, schaust auf dein Leben zurück und fragst dich, was habe ich getan? Was habe ich denn schon geleistet?“ er schüttelt den Kopf.

„Bruno gehen wir?“

„Willst du schon gehen?“

„Ich möchte mit dir gehen.“ Sie schaut ihn an und er versteht.

„Ja komm Karin gehen wir.“

Sie verlassen Arm in Arm das Lokal und wenden sich der Innenstadt zu auf der Suche nach einer Bleibe für ein paar Stunden. Sie verstehen sich, sie geben sich in der Leere ihres jetzigen Lebens für ein paar Stunden Halt. Karin kommt am Abend entspannt und zufrieden wieder zu Esther zurück und tritt dann den Heimweg mit einer Erfahrung mehr an. Auch sie hat einen Weg begonnen zu gehen. Ob sie ihn weiter gehen wird oder wieder umkehrt oder sogar verlässt, es wird sich zeigen.

STEPHANIE kommt ins Büro und Hans ist schon da. Er bespricht mit Fritz noch dies und das, begrüsst sie höflich stellt ihr keine Frage lässt sie einfach in Ruhe. Nach zwei Tagen geht sie zu Hans ins Büro.

„Kann ich dich sprechen, Hans?“

„Sicher Stefanie, für dich bin ich immer zu sprechen.“          

„Ich möchte mit dir wegen dem Stellenangebot noch genaueres abklären.“

„Einverstanden, setz dich doch.“

Stefanie fragt und er gibt Antwort. Seine Antworten kommen ehrlich und er bemüht sich sehr zu verstehen um was es Stefanie geht. Er kann sie gut verstehen. Zum einen Teil lockt sie die Versuchung weiter zu tun was sie kann. Und zum anderen lockt eben auch das Neue. Sie hat sich für das Neue entschieden und sich auch anderwärtig beworben. Sie spielt mit offenen Karten. Hans weiss das zu schätzen.

„Deine Kündigungsfrist beträgt drei Monate und ich wäre sehr froh wenn du meine neue Mitarbeiterin dann einarbeiten könntest.“

„Selbstverständlich Hans, das tue ich doch gerne und ich danke dir für dein Verständnis.“

„Ich bedauere es sehr, dass du dich so entschieden hast, als dein Freund kann ich es aber gut verstehen und unterstütze dich gerne in deiner Entscheidung.“

Frei und losgelöst verläst Stefanie dann das Büro früher als geplant und bummelt in der Stadt etwas. Sie ist nun frei und darum wandern ihre Gedanken zu Wolfgang. Sie nimmt das Handy in die Hand um ihn anzurufen und sieht eingehende Nachricht. Es ist von ihm! Der Kaffee im Seeger ist erst ein paar Tage her!mUngewollt hüpft ihr Herz einwenig vor Freude. Er lässt anfragen wann sie sich den mal wieder treffen könnten. Ohne zu überlegen ruft sie ihn gleich an!

„Hallo Wolfgang, danke für deine Nachricht. Wie sieht es denn auf deinem Terminkalender aus?“

„Wie sieht es denn bei dir aus?“

„Bei mir……“Pause „Heute hätte ich Zeit!“

„Heute, mhm, wann denn? Ich bin noch in einer Sitzung die etwas länger dauern könnte. Wir haben es jetzt 18 Uhr. Wie wäre es denn um 20 Uhr?“

„Kein Problem, wo?“

„Sag du doch einmal.“

„Ich gehe so gut wie nie aus dem Haus, Wolfgang. Da bin ich eine schlechte Ratgeberin.“

„Gut dann im Fellini? Wir können ja von dort aus dann noch besprechen was wir machen wollen? Tut mir leid ich werde gerufen. Dann bis dann!“

„Bis dann“ kann sie gerade noch sagen und schon hat er aufgelegt. ——–Männer am arbeiten nur das Nötigste am Telefon!- Sie hat sich selbst noch nie gehört wenn sie etwas abmacht während dem Arbeiten! Sie hat also noch zwei Stunden Zeit. Was nun? Ach ich könnte ja mal bei Esther vorbei schauen. Sie fährt los. Sie sieht von weitem das Auto vor dem Haus stehen. Sie parkt daneben und klingelt an der Haustüre. Lisa öffnet ihr.

„Hallo Stefanie“ begrüsst Lisa sie freundlich. „Kommst du zu uns auf Besuch?“

„Ja wenn ich darf?“

„Sicher, komm doch herein.“ Dann ruft sie zu ihrer Mutter gewendet, „Mami es ist Stefanie. Schon kommt Esther aus der Küche und umarmt den Besuch ganz herzlich!

„So eine Überraschung! Komm rein. Magst du einen Kaffee?“

„Gerne “ Stefanie fühlt sich sofort aufgenommen. Schnell sitzen sie alle zusammen am Tisch und spielen Uno. Sie lachen viel tricksen sich gegenseitig aus und die Zeit vergeht im Fluge.

„War schön mit euch beiden!“ Sei umarmt beide.

„War eine gute Idee, könnte Öfters vorkommen!“ verabschiedet Esther die Besucherin. Stefanie kommt gerade richtig ins Fellini. Er sitzt schon da.

„Grüss dich“ sie streckt ihm die Hand entgegen sie ist etwas befangen.

„Grüss dich“ er schüttelt ihr herzhaft die Hand. „Was willst du trinken?“

„Ich nehme eine Cola“ „Mir ein Bier“ bestellen sie bei der Bedienung. Es entsteht eine Verlegenheitspause.

„Wie geht es dem Igel?“

„Der ist schon wieder über alle Berge hab ihn nach zwei Tagen in die Freiheit entlassen. Geht es dir gut? Du strahlst heute so!“

„Ja! Ich habe mich für einen neuen Weg entschlossen und die Türen öffnen sich eine nach der anderen. Ich fühle mich sogar sehr gut!“

„Schön, willst du mir davon erzählen?“ Sie denkt kurz nach „nein es ist noch zu früh ich muss es erst einwenig setzen lassen.“

„Auf was hast du noch Lust?“

„Auf einen Spaziergang?“

„Bei dem Wetter eine tolle Idee! Haben wir noch Vollmond?“

„Keine Ahnung ich geh weniger nach dem Mond.“

„So ich dachte zwar, dass es bei dir so wäre, egal. Wir könnten an den See?“

„Einverstanden wenn wir ausgetrunken haben.“

Und sie gehen an den See. Es ist eine herrliche Nacht um draussen zu sein. Zwar weht ein starker Wind der ab und zu in eine Böe ausartet, aber es ist angenehm warm. Sie spazieren und reden, setzen sich auf die Bank reden weiter, stehen wieder auf und spazieren und reden. Der perfekte Abend! Der perfekte Tag denkt Stefanie als sie die Haustüre öffnet. Es war einfach alles genial. Wenn neue Wege gehen so schön und einfach ist dann sollte man das ja viel mehr tun!

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