Es ist gang und gäbe, dass heutzutage jeder fast ein Tattoo hat. Als ich noch achtzehn Jahre alt war, galt es damals für weibliche Wesen als sehr unschicklich, ein Tattoo zu haben. Das Tattoostudio war damals im Linsenbüll angesiedelt, dem verufensten Teil in St. Gallen. Als wir das erste Mal, eine Freundin und ich,ä dahin gingen, sagte der Tätowierer. Ich tätowiere keine Frauen. Wir mussten wieder Gehen.

Doch wir blieben hartnäckig und als wir dann zum dritten Mal kamen, liess er sich erweichen. Doch er liess es sich nicht nehmen uns zu sagen, ich würde keine Frau heiraten, die tätowiert ist! Und wir durften uns ein Tatoo aussuchen. Meine Freundin wollte ein Cancabisblatt und ich eine Schlange. Beide wollten wir es auf dem Rist des Fusses. Hätte ich gewusst wie weh das tut, oh je, ich hätte es sicher gelassen. Nun ist das Tatoo schon 50 Jahre alt und alle Rottöne sind verblasst. Doch die Schlange ist noch gut zu erkennen. (Leider wirkt das Tatoo auf dem Foto sehr unscharf, darum müsste man es real sehen.)

Mir gefällt das, wenn ein MannTatoos hat. Vor allem an den Oberarmen mag ich es sehr. Doch eben, in meiner Generation war das noch weniger der Fall. Da hatten nur Motorradfahrer Tatoos oder Drogensüchtige. Doch in der heutigen Generation ist es fast normal und es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Männer und Frauen.

Oft hat das Tattoo auch eine ganz bestimmte Ɓedeutung für den Menschen der es sich stechen lässt. Ich hatte ja schon seit längerer Zeit die Schlange auf dem rechten Fuss und war mir am überlegen, was möchte ich denn links?

Ich kam gerade von der Arbeit und fuhr mit dem Velo die Strasse entlang, als ich aus dem Augenwinkeln eine Eidechse sah! Es war schon zu spät, dass Vorderrad hatte sie erwischt! Schnell stieg ich ab, liess das Velo stehen und ging zurück. Ja, da lag die Eidechse und lebte noch! Ganz behutsam hob ich sie von der Strasse auf und setzte mich mit ihr in der Hand ins Gras. Entweder wird sie jetzt wieder gesund oder stirbt. Doch ich bleibe bei ihr!

Nach kurzer Zeit zeichnete es sich ab, sie wird wohl eher sterben. Und ich versprach der Eidechse dann, dass ich sie als Tatoo auf mein Bein tätowieren lasse wenn sie wirklich stirbt. Und sie stirbt!

Nun habe ich rund um mein linkes Bein eine Eidechse, farbig, tätowiert, im Gedenken an die Eine, die ich überfahren habe! Sie bringt mir Anpassungsfähigkeit und Regeneration in mein Leben.

So, ich bin nun wieder daheim, nach zwei Wochen Dussnang. Es warten da ein paar Taschen, die ausgeräumt werden wollen. Im ersten Moment ist es etwas komisch, wieder in den eigenen vier Wänden zu sein. Doch ich bin auch froh, heute schlafe ich wieder in meinem Bett, gibt es was Schöneres? Nein, im eigenen Bett schlafen heisst für mich, ich bin daheim!

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