So, gestern war Fasnacht angesagt. Früher, als ich noch jung war, (so eine coole Formulierung, hihi) da ging ich verkleidet an die Fasnacht. Auf so vielen Maskenbällen habe ich getanzt.
Ich erinnere mich, ich bin als Henker gegangen. Natürlich mit Handschuhen. Es ging ja darum, dass mich niemand erkannte und deshalb tanzte ich auch mit Frauen. Ja daran erinnere ich mich noch gut!
So nun, wieder zurück in die Gegenwart. Also, erst mal die Hunde bringen. Dann Navi einstellen. Wir hatten beim Kinderzoo in Rapperswil abgemacht. Von dort aus durfte ich dann mitfahren.
Fast kein Verkehr und wir kommen so um halb elf in Luzern an
Die Stadt singt! Lärm liegt in der Luft und ganz viele Menschen laufen auf den Straßen herum. So eine Freude! Ich finde, hier ist noch Fasnacht! Ich weiss grad kaum wo hinschauen. So viele fantasievolle Masken. Was die Leute nur alles auf sich nehmen! Was da mitgeschleppt wird an Utensilien. Schirme speziel präpariert, Seifenkisten die um den Bauch hängen, Wägelis, Schaufeln ect ect.

Vom Kleinsten bis zu gebeugten, grauhaarigen Lebewesen sind welche in der ganzen Stadt verteilt. Guggenmusik liegt wie ein Nebel über allem. Doch richtig gut spielen diese Guggen.

In Luzern ist es Tradition, dass „Grinde“ getragen werden. Das sind ganzgesichts Masken. Die meisten werden selber hergestellt. Wir schlendern so durch die wunderschöne Altstadt. Ah, da spielt ja noch ein Theater. Dort wieder eine Gruppe alle gleich angezogen. Pärchen die zusammen verkleidet sind. Ich schätze der Anteil an kostimierten Menschen ist grösser als die Unkostimierten! Das ist wirklich Fasnacht!
Hunger, naja die Auswshl ist riesig. Ich esse was Thailändisches. Wir setzen uns auf eine Bank. Eine Guggenmusik stellt sich gerade auf der Bühne auf. Gleich da wo wir sitzen. Perfekt! Ein Bierbrauer, mit einem Riesenhumpen an der Hand frägt ob noch frei ist. Ich nicke, er setzt sich mit einem Hamburger in der Hand. Ein Zweiter kommt und setzt sich und ein Dritter, der bleibt jedoch stehen. Ich komme mit meinem alten Witz, ob sie denn wissen warum man nach dem Bier trinken so schnell aufs Wc muss. Sie schütteln den Kopf und ich sage, na weil die Farbe sich nicht wechseln muss! Braut ihr selber Bier? Frage ich dann. Die lachen, verneinen doch sagen dann, wir helfen damit gebraut wird! Lachen mit fremden Menschen tut so gut! Er bietet mir ein Bier an, ich lehne dankend ab. Meine Behleitung jedoch sagt ja. Zum Glück ist es nur eine kleine Dose.
Die Kanone wird abgefeuert und für mehrere Minuten schweben, Orange, tote, blaue, grüne und gelbe Papierschnitzel in der Luft. Die wirbeln hin und her und bleiben da oben.

Ich denke mir, zu meinem 70zigsten lasse ich es dann goldene Papierschnitzel regnen.

In den Seitenstraße stehen die Umzugswagen bereit damit loszufahren. Und um zwei Uhr fängt dann der Umzug an Ich wusste nicht, dass da auch Pferde mit dabei die sind. Doch erst schlendern wir nochmals rum. Eine Frau schupst mich, dreht sich um und entschuldigt sich, ich meine dann nur, Fasnacht. Sie bleibt stehen. Wir reden zusammen, sie meint dann, dass sie wohl nur noch bedingt reagieren kann nach gestern Abend. Wir lachen zusammen, sie geht weiter.
Ein Stand der Credit Suisse bietet gratis Kaffee an. Ich frage nach. Klar mit Alkohol. Doch sie haben auch ganz wenig ohne. Ich nehm einen. Wir stellen uns etwas in eine Nebengasse und ich trinke den Kaffee, gerade neben einer Patisserie. Da drehen sich wunderschöne Kuchen in der Vitrine! Ich esse mit dem Auge.
Der Umzug beginnt.


Im Radio, auf dem Heimweg wird gesagt das 50 000 Menschen den Umzug gesehen haben. Das ist eine Riesenmenge! Ich kann es mir kaum vorstellen, diese Zahl! Aua! Ein Bombon trifft mich am Kopf. Denn aus den Kutschen werden Orangen und Bonbons in die Menschenmenge geworfen.

Wir schauen eine Stunde zu, dann spazieren wir wieder Richtung Altstadt los. Jetzt sind mehr Menschen unterwegs wie am Morgen.

So gegen vier Uhr treten wir den Heimweg an. Klar mit dem Auto im Stau. Für die Strecke die wir am Morgen in einer Stunde gefahren sind, brauchen wir jetzt zwei! Und normal, ich verpasse eine Abzweigung und fahre einen kleinen Umweg.
Endlich kann ich die Hunde holen, endlich daheim. Sofort lasse ich mir ein Bad an. Sprudelmatte rein und entspannen. Ach was war das doch für ein voller Tag!

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