Oh, wow, heute seit 9 Uhr unterwegs gewesen und erst um 20 Uhr wieder im Hostel.
Als ich bereit zur Abholung bin, klingelt mein Telefon. Mein Guide für heute ruft an, er habe Probleme mit der Abholung und verspätet sich. Na dann, gebe ich zurück, laufe ich zum Office. Und so mache ich es.
Sitze im Office, da ziehen gerade ein paar die Overals an, dort sitzt einer im Handy vertieft. Eine Frau möchte beraten werden. Einer braucht noch warme Schuhe. Da ruft ein junger Mann, ohne Jacke, Mütze oder Handschuhe in die Runde:“sonya!“ ich natürlich sofort, hier! Wir fahren. Beim hinaus laufen spricht er noch mit einem Kollegen. Er nimmt noch eine Familie mit, da er sonst mit mir alleine wäre.
Dann warten bis alles eingeladen ist. Einsteigen und es geht los. Wir fahren in den Nationalpark Korouoma. Dort soll es eben diese vereisten Wasserfälle haben.
Ich döse etwas ein, wir kommen an eine Bar. Erster Halt. Sofort auf die Toilette. Nach kurzer Zeit geht es weiter. Ein grosser Parkplatz erwartet uns. Alle steigen aus. Im Auto war kaum Heizung. Meine Fingerspitzen und Zehenspitzen sind kalt geworden. Und nun warte ich fast eine halbe Stunde an der Kälte, bis alle mit Spikes, Gummis für um die Schuhsohle mit Noppen, anhaben. Ihre Kleidung zugemacht, auf dem WC waren. Endlich, endlich geht es los. Kaum sind wir 60 Meter gelaufen, schon wieder Halt.

Im Innern dieses Einganges erklärt uns der Guide, wo wir laufen werden. Wir machen eine Runde von 5.5 Kilometern. Wir laufen weiter, wieder Kreuzung, wieder Stop, kurze Erklärung über die Bäume, weiter. Jetzt geht es richtig los.
Der Weg führt mitten durch den Wald. Bei jedem Tritt knirscht Schnee. Es geht sehr lange gerade aus. Immer wieder mit Fotohalt. Eine Familie aus Colombien, Asiaten und noch zwei Touristen sind mit dabei.

Wir kommen zum ersten Knackpunkt. Jetzt reut es mich, dass ich keinen Overall mitgenommen habe, denn es geht steil abwärts, zum Teil auch eisig. Die beiden Kinder setzen sich auf ihren Hintern und rutschen runter. Die haben echt Freude. Ich halte mich an den Seilen fest und mache einen Schritt nach dem Anderen. Schnell finde ich heraus, wenn ich quer gehe, habe ich mehr halt.

Es geht dreimal so steil hinunter und ich schaffe es. Dann sind wir beim ersten Wasserfall. Durch die Bäume hindurch etwas schwer sichtbar. Es ist der Kleinste vom Park.


Und weiter geht es. Wir kommen an einen Picknickplatz und die Kinder setzen sich sofort hin. Klar, Kinder müssen immer essen. Jeder teilt was er mit hat. Da gestern mein Rucksack kaputt gegangen ist, bin ich ohne etwas da. Der zweite Wasserfall ist erreicht. Er erstrahlt in verschiedenen Blautönen.


Jetzt folgt der Weg den Kurven des Bächleins, dass jedoch nun zugefroren ist. Wir sind auf dem Boden der Schlucht angelangt. Gemütlich wandern wir nun alle dahin. Der Schnee nimmt jedes Geräusch, ausser das Treten der Schuhe auf dem Schnee, weg. Ein wunderschöner Weg, mitten durch den verschneiten Wald! Ich geniesse es, einfach nur geradeaus zu gehen. Wir kommen zum letzten Wasserfall, dem Größten. Doch ui! Ich muss auf die Toilette! Ich schaue mich um. Alle am fotographieren, ok ich packe die Gelegenheit und spurte vorwärts. Gerade als ich die Hosen wieder am raufziehen bin, rennt der Guide daher. Ich rufe ihm vom Weiten schon zu, ich bin hier, ich komme. Er erfasst die Situation und kehrt um!


Bei jedem Wasserfall steht auch noch auf Englisch, wie er heisst und wie gross er ist.

Wir sind nun schon eine kleine Ewigkeit unterwegs. Ich spüre Müdigkeit die in meinem Körper aufkommt. Wir erreichen einen Platz zum Übernachten. Wie es ja in den skandinavischen Ländern viele gibt. Jemand hat schon Feuer gemacht. Die Finnen lieben Feuer und Joelle, mein Guide, hat auch so einen Stab dabei, wie ich habe, um damit Feuer zu machen.

Jetzt sagt der Guide gerade etwas sehr belastendes für mich. Wir haben nur noch 800 Meter vor uns, doch die gehen alle steil aufwärts! Oh je, bin eh schon müde. Also packen wir es an. Nach zwei Stunden klettern, rutschen und laufen, jetzt noch aufwärts. Je nu, ich beisse in den saueren Apfel und wackle los. Ein Schritt vor den Anderen, stetig wie eine Maschine. Die Asiaten haben auch Mühe, obwohl beide sehr jung sind. Endlich kommen wir oben an. Ich bin voll durchgeschwitzt! Wir fahren 30 Minuten und dann, essen draussen! Brrr hab ich kalt! Zum Glück brennt das Feuer schnell und mit der Wärme des Feuers zieht auch in meinen Körper Wärme ein. Grad mal so, keine Überschwängliche. Die Zehen bleiben kalt. Es gibt Pilzsuppe, dann Hamburgerbrot mit Salami und Käse auf dem Feuer aufgeheizt und Marshmellows. Ja die Marshmellows bringen Stimmung und Runden das Ganze ab.
Der Guide setzt mich gerade beim Kaffee 21 ab. Da hab ich mich mit den Amerikanern verabredet. Ich esse eine Lachssuppe. Hab schon spritzigere gegessen. Jetzt bin ich aufgewärmt.
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