NORD LICHTER JAGD

Eigentlich, nach dem wunderbar feinen Essen, dass wir gestern Abend noch genossen haben, geschmacklich so eine Offenbarung, wollten wir beide heute Abend im Hostel bleiben. Doch als wir dort ankommen, fragt die Französin uns, ob wir mitkämen. Sie gehe auf Nordlichter Jagd. Es kostet achtzig Euro und es gebe auch ein Feuer. Naja, mit der Aussage, es gibt auch ein Feuer, hat sie mich schon und Sascha sagt ganz spontan auch zu.

Das heißt ich müsste mich mal wieder warm anziehen! Lach, ich glaube die Erotik würde weggehen, wenn man so lange braucht bis man sich wieder ausgezogen hat. Da sind im Minimum drei bis vier Schichten und dann noch zwei Jacken!

Also um halb neun geht es los. Victoria, so heisst unsere Guidin, wartet mit ihrem Auto draussen. Erst wird bezahlt. Sie hat ein weisses Kästchen, das mit dem Handy verbunden ist. Jeder bezahlt also mit Karte. Ja ich denke, bargeldlos wird kommen!

Dann geht es los. Ausserhalb der Stadt, nur Bäume links und rechts. Victoria biegt dann in eine Nebenstraße, vollkommen mit Schnee bedeckt, ab und brettern mit 80 km weiter. Dann meint sie noch so, ich fahr langsam wegen den Renntieren!

Wir biegen wieder ab, noch ein kleinerer Weg, noch mehr Schnee. Doch sie fährt für mein Denken zu schnell. Bei der Kurve kommt das Auto auch kurz ins Schleudern, doch ok. Sie stoppt hier. Mitten im Wald! Aussteigen. Es ist richtig dunkel da draussen und kalt. Victoria holt ihre Stirnlampe hervor, die alles hell erleuchtet und geht vor. Da steht ein Tipi! Wir gehen hinein und Victoria entfacht ein Feuer. Sie braucht zwei Anläufe! Doch dann brennt es super.

Sie verschwindet kurz, kommt zurück und wir gehen nun mit. Oh wie romantisch. Sie hat sechs Öllampen entfacht. Die kleinen Feuer erhellen die schneebedeckte Landschaft im Umkreis . Es sieht so wunderschön aus! Das Herz freut sich.

Nur gerade noch 20 Meter und wir stehen auf einer Lichtung. Nein, wir stehen am Rande eines gefrorenen Sees! Ganz minimal erkennt man mit dem blossen Auge etwas grün schimmern. Das sind die Nordlichter. Doch da der Himmel bewölkt ist, eben nur ganz schwach.

Wir gehen wieder zurück ins Tipi, dass nun etwas wärmer geworden ist, um zu warten. Victorias Freund hat ihr geschrieben, in einer Stunde soll es klar werden. Da sitzen wir nun, wir fünf Fremden zusammen und jeder erzählt ein wenig von sich und warten. Ab und zu steht Victoria auf und schaut raus, ob schon Sterne am Himmel sichtbar sind. Denn ohne Sterne, keine Nordlichter..

Knapp eine Stunde ist vergangen, sie ist gerade draussen, schreit sie, kommen! Wir brechen sofort auf und nun sieht man von links kommend, über den Baumwipfeln, eine grosse, grüne Wolke daher kommen. Ganz ein zartes grün mit dem blossen Auge sichtbar, doch mit der Kamera mega hell!

Naja meint die dann…Mein Freund meint wir sollen weiter fahren. Die Wolken verschieben sich und mit weiter fahren haben wir bessere Aussichten. Ok, wir sind natürlich sofort dabei! Alles einpacken, rein sitzen und los geht die Jagd. Etwas Spannung ist im Auto zu spüren! Sie fährt auf der schneebedeckten Strasse wieder, wie wenn da kein Schnee liegen würde!

Wieder säumen nur Bäume die Seiten. Nach ca 10 Minuten Fahrt hält sie an. Alle raus, Kamera hoch, nein, zu wenig stark. Ok wieder alle einsteigen und weiter geht die Jagd. Es ist inzwischen Mitternacht geworden. Nach weiteren zehn Minuten Fahrt hält sie wieder auf einem Parkplatz an. Wieder aussteigen, Kamera hervor holen, und dann sagt sie, die Nordlichter sind da! Mit blossem Auge siehe ich nur eine grosse grüne Wolke. Ja das grün ist intensiver als zu Beginn, doch weit entfernt von den Bildern die ich im Internet gesehen habe! Nur in der Kamera ist es vergleichbar.

Doch das wars dann schon! Der Himmel voller Sterne, wirklich, wirklich voller Sterne , entschädigt etwas für das lasche Nordlicht, einfach trotz allem eine unvergessliche Nacht, wunderbar!

Nach einer halben Stunde frägt sie in die Runde, bleiben oder fahren? Keiner antwortet, ich sage fahren. Eine spürbare Erleichterung geht durch alle, zum Glück hat es jemand ausgesprochen! Alle sind dabei! Fahren wir! Voller Erlebnissen kommen wir alle vier zurück ins Hostel. Was für ein super cooler Abend war das denn?! Sascha und Magaut fliegen heute zurück. Sie hatten einen wunderbaren Abschied von Finnland.

Ich hab mega Mühe einzuschlafen. So viele Erlebnisse die zu verdauen sind!

Deshalb schlafe ich dann heute bis elf Uhr! Ich werde nach zwölf abgeholt für eine Schneeschuh Tour. Egal welche Tour ich buche, ich schaue immer, dass ich selber daran Spaß habe. Kein Anderer ist dafür verantwortlich!

Wir fahren raus in den Wald. Alle ausgestiegen und dann warten. Fast zehn Minuten braucht es bis dann endlich alle bereit sind. Es geht los!

Wir überqueren eine Hängebrücke die sehr stark anfängt zu schaukeln, bei so vielen Menschen die da rüber laufen! Ich muss ziemlich breitspurig laufen um es auszubalancieren.

Auf der anderen Seite werden dann die Schneeschuhe angezogen. Und dann, welche Enttäuschung, laufen wir auf einem ausgetretenen Weg durch den Wald. Ich denke mir, ohne Schneeschuhe ist das sicher einfacher!

Bald schon bleibt die ganze Gruppe stehen. Ein paar Mitglieder wollen umdrehen. Ich denke, ok, da geh ich mit, echt mühsam mit diesen Schneeschuhen! Doch dann heisst es, wir müssen warten bis alle wieder da sind. Nein, ich denke um, also ziehe ich kurzentschlossen die Schneeschuhe aus und gehe doch mit der weiter wanderden Gruppe mit, ohne Schneeschuhe. Das passt.

Nach einer kurzen Weile bleibt der Guide stehen. Er schaut zum Himmel, dann zum Handy und meint dann, es ist besser wir kehren um, es wird dunkel. Der Himmel macht zu. Ok, er muss es ja wissen. Wir drehen um und kommen wieder zum Shelder. Wir halten hier und trinken warmen Heidelbeersaft und essen Biscuits. Als ich mich setze sehe ich vor mir noch etwas Glut im Topf! Ohne zu überlegen schnapp ich mir ein paar Hölzer, lege sie in die Glut und blase. Dann warte ich. Erfolg! Nach wenigen Minuten brennen die Holzscheiter und ich lege noch eins auf.

Es ist die blaue Stunde, wie man gut auf dem Foto sehen kann.

Bald darauf sind wir wieder beim Auto und fahren zurück zum Office. Es hat inzwischen ganz stark gedunkelt. Ich bin müde vom Laufen, hungrig und hab etwas Kalt. Ah das Thai Restaurant hat offen. Kurzentschlossen gege ich rein. Oh hab ich schon wieder fein gegessen. Etwas scharf mit frischem Koreander! Wie gut es mir doch geht!