So jetzt ist der Abend gekommen! Als ich vor ungefähr zwei Wochen von einem Besuch meiner Mutter in Amriswil nach Hause gefahren bin, habe ich ein Plakat gesehen, Open Air Bütschwil. Sofort hatte ich ein gutes Gefühl, und es ist nahe bei mir und als ich dann zu Hause war schaute ich im Internet nach. Oh Freitag, der Eintritt kostet nur fünfundzwanzig Franken, dass mache ich! Ich habe überhaupt nicht nachgeschaut was für Musik den gespielt wird. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl.

Eine Freundin holt mich ab und wir fahren dann los. Es regnet! Genau heute regnet es. Da ist es tagelang sonnig und heiß doch heute regnet es. “ Weißt du denn wo das Open-air ist“ frage ich sie, nachdem wir losgefahren sind. Doch auch sie hat keine Ahnung. Also fahren wir einfach mal nach Bütschwil. Wird schon angeschrieben sein denken wir. Und so ist es auch. Groß leuchtet es auf wo wir parkieren sollen.

Zwei ganz junge Knaben, eingehüllt in Orange, weisen uns beim Parkieren ein. Als wir jedoch fragen, ob Gummistiefel gut sind, meinten sie sie, keine Ahnung wo das Open air Gelände wirklich sei, doch es sind schon mehrere Leute mit Gummistiefel los. OK, ich wechselte die Schuhe und packe meine Füße in die Gummistiefel rein.

Der Shuttel Bus kommt schnell und dann fahren wir durch das Dorf hoch und immer noch hoch und immer noch hoch den Hügel hinauf. Ausgeladen geht die Wanderung weiter bergauf, ganz auf den Hügel hoch. Ich mag kleine Open Airs.

Es sind wenige Leute beim Eingang und wir warten gar nicht und können sofort hinein. Als erstes ein Bier für meiner Freundin und ich ein Citro. In einer Reihe stehen die Toiletten aufgestellt und daneben befinden sich mehrere Lavabos um sich die Hände zu waschen, das finde ich sehr gut. Die Musik spielt bereits und die Leute flanieren über das Gelände.

Wir setzen uns und warten auf Megawatt. Denn inzwischen wurde ich informiert, dass diese Band der Hammer ist. Es regnet ganz sanft und am Himmel prangt ein Regenbogen, durchgehen von einer Seite auf die andere, herrlich anzusehen und er bleibt bestehen. Megawatt kommen erst um neun Uhr, doch wir stehen schon eine viertel Stunde vorher am Geländer, dass uns von der Bühne trennt. Der Regen hört auf!

Es ist das erste Mal dass ich Megawatt höre. Eine Schweizer Band die auch schweizerdeutsch singt. Ich lehne mich an und schaue etwas um mich. Vor mir die Bühne, vorbereitet fürs Konzert, zu meiner linken die Toiletten, zu meiner rechten viel Aussicht und hinter mir jede Menge Menschen jeglichen Alters. Auch kleinere Kinder sind da, paar Wolken verdecken gerade die Sonne und der Himmel fängt an sich einzufärben, von wunderbaren hellem gelb, bis hinunter zum rot.

Megawatt fängt noch bei gelb an zu spielen und mir gefällt die Musik sehr. Der Himmel über mir, der Sonnen untergang neben mir und Musik in den Ohren die meiner Seele gut tun. Thomas, der Sänger von Megawatt singt vom Leben, von der Liebe, von Schmerz und auch von dunklen Zeiten wo immer wieder ein Lichtlein kommt!

Er kommt von der Bühne runter und mischt sich einfach in die Zuhörer und geht von einem zum anderen während er singt! Die Texte sind tiefgründig und jeder kann damit etwas anfangen, denn jeder hat schon mal dunkle Zeiten erlebt oder Schmerz oder Liebe. Sehr speziell alles so genau zu verstehen was gesungen wird. Die Rhythmen gehen unter die Haut!

Ich würde sogar sagen sie sind besser als Gotthard.

Balladen reden von Eisen Flügeln, es handelt sich da um ein Kind, dass in der Schwangerschaft einen Schlaganfall hatte. Oder von Ewiger Liebe, die über den Tod hinaus geht, das sang er für seine Tochter. Oder vom Leben das man jetzt leben soll, weil man nur im jetzt was ändern kann! Die Musik dringt in meine Seele und ich vergesse wo ich bin und lasse sie wirken. Die Musik trägt mich weit, weit weg an einen Ort den ich kenne und an dem es mir gut geht. Glücksgefühle breiten sich immer mehr aus und ich bin so was von glücklich!

Nach zwei Stunden Konzert ist meine Seele so voll ,dass ich am liebsten nach Hause gehen möchte um dieses Gefühl bewahren zu können. Meine Freundin friert und ist froh das wir nach Hause aufbrechen. Wie beschwingt laufe ich auf der Wiese, die Sterne über dem Kopf, links und rechts rotweisse Bänder die den Weg anzeigen vom Hügel hinunter. Da der Shuttle Bus erst in einer halben Stunde kommt laufen wir bis zum Auto hinunter, was sich dann doch noch als ein weiter Weg heraus stellt. Doch das Laufen tut echt gut!

Was für ein schöner Abend war das denn…

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