So, nun liege ich also den dritten Tag im Spital. Gott sei Dank…ich darf jetzt auf mein Bein stehen. In der Nacht übermannten mich ziemliche Schmerzen. Also der Schmerz ist ein absoluter Lebensqualität Killer! Naja, ich habe mir dann am Morgen alles rein gehauen was ich kriegen konnte und blieb so fast schmerzfrei am Tag. Und was macht man so im Spital um sich die Zeit zu vertreiben…ich habe mir alte Fotos angesehen und meinen Gleitschirmsprung vom Juni 2020 angeschaut und mir gedacht, darüber könnte ich ja euch berichten. Hab ja viel Zeit zum schreiben…

Ein Kollege von mir liebt das Gleitschirm fliegen sehr. Er hat auch schon mit dem Kurs angefangen, doch selber gesprungen ist er noch nie. Doch er fragte mich ob ich mitkäme nach Locarno um einen Sprung zu wagen. Kein Überlegen, klar mache ich da mit.

Also packten wir Zelt und Utensilien ein, Lilith gab ich weg, denn sie konnte ja eh nicht mitfliegen. und wir machten uns mit meinem Auto über den San Bernhardino auf den Weg am Freitagnachnachmittag. Wir hatten wenig Verkehr, das Wetter war super und somit landeten wir gegen Abend auf dem Zeltplatz. Jeder stellte sein Zelt auf und dann gingen wir los etwas zu Futtern zu suchen. Als wir im Laden waren gab ich zu bedenken, dass es ev. besser wäre wenn wir grad auswärts Essen gingen. Denn wir hatten echt gar nichts dabei und es braucht dann fast gleichviel Geld als wenn wir ins Restaurant gehen würden. Wir diskutierten kurz hin und her, ok, gehen wir. Auf dem Zeltplatz gab es eine Möglichkeit. Wegen Corona natürlich draussen Essen. Es war auch genug warm. Ich ass einen wunderbar feinen Salatteller und er Schnipo. Er trank Bier und ich Rivella. Es war echt ein wunderbarer Abend und wir amüsierten uns gut, denn die Serviertochter gefiel meinem Kollegen sehr und ich nahm ihn halt immer wieder hoch.

Ok…es wurde dann doch Zeit zum schlafen gehen. Im Zelt eingerichtet konnte ich auch gut einschlafen, war dann jedoch mitten in der Nacht auf einmal hellwach! Ich stand auf und setzte mich draussen auf eine Bank und genoss die Stille und den einzigartigen Sternenhimmel. So eins mit mir ging ich dann wieder in den Schlafsack zurück. Die Sonne begrüsste uns am Morgen. Wir machten Kaffee auf dem Kocher und besprachen wie weiter. Mein Kollege hatte so auf zwei Uhr Nachmittags abgemacht um fliegen zu gehen. Ok, wir hatten noch jede menge Zeit und ich beschloss schwimmen zu gehen. Herrlich der See. Einfach entspannend. Zum Z`Mittag assen wir nur ein Sandwich weil wir am Abend dann wieder Essen gehen werden zur schönen Serviertochter.

Ich hatte gutes Schuhwerk an und unsere zwei Piloten kamen daher. Ich wählte mir meinen sofort nach Instinkt aus. Es war noch zu der Zeit als noch keine Maskenpflicht galt. Die sollte dann ab Montag beginnen. Wir hatten auf jeden Fall keine Masken Dabei doch es war ok. Also fuhren wir mit der Seilbahn hoch. Oben angekommen fingen die Piloten an uns anzuschnallen, den Schirm auszulegen und das Wetter zu prüfen. Mein Pilot hatte den Schirm grad am Hang hingelegt, wir rannten sozusagen ins Leere! Es war soweit. Ich sollte losrennen, doch zu meiner Schande muss ich sagen, ich bekam Angst als der Abhang auf mich zu kam und es steil nach unten ging und fiel hin! Kein Problem, wir machen das noch mal, meinte mein Pilot. Ich schämte mich etwas und dachte, also beim zweiten Mal muss es klappen. Ich holte deshalb zu meiner Unterstützung meine Krafttiere zu mir und bat sie mir beizustehen.

OK, Los, rennen!!! Und…wir heben ab!!!

Unglaublich wie hoch wir fliegen und wenn ich nach unten sehe wird mir etwas schumrig…also schaue ich nach dem Horizont und in den Himmel hinein.

Er erklärt mir etwas wo wir gerade durch fliegen, denn er kann englisch. Und mit der Zeit fange ich dann an den Flug zu geniessen. Wo wir landen werden haben wir uns schon am Morgen angeschaut.

Oh jaaaaaa…..Freiheit pur!!! So erlebe ich dann den Flug und kann ihn richtig, richtig geniessen. Sogar das runter schauen gelingt jetzt…

Ich denke, da der Start etwas holprig war mit mir hat sich der Pilot zur Arschlandung entschieden. Das heisst, wir haben ja einen Airbag da hinten und als wir dem Boden näher kommen muss ich nur meine Beine in die Höhe halten, er streckt seine Beine neben mir aus und wir landen laut lachend auf unseren Hintern und bleiben erst mal kurz sitzen. Denn ich muss so was von lachen. Es war einfach einmalig super toll…Wir verabschieden uns von den beiden sympathischen jungen Männern und gehen etwas Trinken. Ich bin vollgepumpt mit Adrenalin! Mein Herzschlag geht immer noch schneller und ich bin am verdauen was ich gerade erlebt habe. Meine Begleitung leert innerhalb von zehn Minuten zwei grosse Stangen…denke seine Gefühle sind auch etwas ausser Kontrolle….Ich jedoch wende mich meinen Gefühlen zu und geniesse alles was gerade mit meinem Körper passiert. Ich bin sehr froh haben wir uns entschieden erst Morgen zurück zu fahren. ich glaube nach diesem Erlebnis wäre ich wohl kaum mehr fähig gewesen zu fahren!

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