Der zweite Morgen den ich im Bett frühstücken darf. Das Titelbild begrüsst mich am Morgen wenn ich die Augen aufmache. Zum Glück macht das Antibiotika auch müde, so schlafe ich ziemlich gut. Heute Blutabnahme und alles gute Werte. Die Entzündung ist am abklingen. Hab sogar Arnika Globuli im Spital bekommen! So langsam nähern sich die beiden Medizin Formen sich an. Wäre ja zu unterstützen, denn ich finde es braucht beide…je nach Krankheit. Bei mir musste nun die klassische Medizin mit OP und Antibiotika eingreifen. Doch was spricht dagegen es noch zu unterstützen mit Höomopathie? Ich finde das ergänzt sich gut.

Heute bekomme ich noch Besuch. Im Spital Wil wird man mit Zertifikat eingelassen. Finde ich sehr tolerant und auch gut. Denn was gibt es schöneres wenn man im Spital ist und Besuch bekommt…

Mein Bein sieht viel besser aus. Auch der Arzt war zufrieden was er zu sehen bekam heute morgen. Ich habe ja 15 Jahre im Kantonsspital St. Gallen gearbeitet. Und wenn ich jetzt so als Patient hier liege erinnert mich das sehr an meine damalige Arbeit. Ich war Springer für Fälle die eine Begleitung brauchten, nach einer schweren OP. Damit kein Schlauch aus Verwirrung raus gezogen wird oder wenn der letzte Weg angetreten wird. Ich sass oft ganze Nächte neben dem Bett eines fremden Menschen damit er sich geborgen fühlt. Und ja ich hab auch einige beim Sterben begleitet.

Es war immer eine Gratwanderung will der Mensch jetzt Berührung oder nur Anwesenheit. Einmal, dass vergesse ich nie mehr hat der Mann der im sterben lag mir erzählt was er sieht. Er war im Leben begeisterter Segler gewesen und er sagte mir, dass er sich sehe auf einem Schiff auf dem Wasser und er segle in den Horizont hinein. und es ist so schön! er freut sich bis er den Horizont erreicht hat. ich konnte es mir bildlich vorstellen was er mir beschrieb. ich war nur Lückenbüsser bis seine Verwandten kamen…doch ich bin sehr dankbar das er diese Momente mit mir geteilt hat.

Und eine Frau kam zu Fuss auf die Paliativstation, mit Brustkrebs und starb dann 10 Tage später. Sie hat mir erzählt das sie keine Zeit hatte sich um den Krebs zu kümmern, sie wollte unbedingt ganz schnell viel Geld verdienen und dann wieder zurück in die Heimat gehen um dort etwas zu kaufen und zu leben. Ihr war das WAS im Leben sehr sehr wichtig. Doch der Krebs wucherte und wucherte. Ihre Brüste waren steinhart und zwei Tage auf Station hatte der Krebs ihr Hirn erreicht. Die Verwandten kamen und fingen an im Zimmer vor der Sterbenden ums Geld zu streiten. Wir, die Krankenschwester und ich gingen dann dazwischen und schickten sie raus zum streiten. Auch wenn ein Mensch sein Bewusstsein verloren hat, bin ich überzeugt davon das er immer noch alles mitbekommt. Ich arbeitete drei Wochen in meinem Praktikum als Rotkreuzpflegerin auf der Paliativ Station und es starben in der Zeit sieben Menschen.

So ist der Tod mir auf verschieden Arten begegnet. Doch im grossen und ganzen muss ich schon sagen war die Zeit die ich am Bett eines sterbenden Menschen verbringen durfte und das waren einige, nur gut in Erinnerung. Fast immer waren die Menschen bereit zu gehen und es geschah friedvoll. Derjenige der ging dem ging es gut. Für diejenigen die da blieben entstand eine Lücke. Ich erinnere mich auch an einen Patienten der wartete auf seine Tochter. Denn sie war in Amerika und flog natürlich sofort zurück als sie hörte ihr Vater liegt im Sterben. Sie kam an und ein paar Stunden später ging er. Oder eine Mutter die genau dann starb als ihr Mann mit dem Kind auf die Toilette ging. Schon unheimlich wenn man das so liest was der Mensch mit seinem Willen alles bewerkstelligen kann.

Es gibt schon viel Leid auf der Welt und doch gibt es immer wieder Hoffnung. Meine Sepsis konnte behandelt werden weil Menschen sich so für andere Menschen interessieren und ihnen helfen wollen. Hier in Wil habe ich noch keinen Stress bei den Krankenschwestern mit bekommen. Sie reden mit mir und meiner Nachbarin und ich als Patient habe das Gefühl, hier hat man Zeit für mich.

draussen ist ein nebliger Tag, der Winter soll ja bald kommen. Ein Kollege der Bauer ist hat mir gesagt : „Ist es an Martini heiter und hell, kommt der Winter schnell.“ Und Morgen sind es zwei Wochen seit Martini, also müsste es nächste Woche schneien kommen. Wir werden es sehen. Auf jeden Fall liegt man besser im Bett und im warmen Zimmer wenn es draussen so ungemütlich aussieht.

Es ist mir ein grosser trost das mein pferd heute auch Besuch hat und jetzt jeden Tag auf die Weide kommt. ich schaue das Bild von der Weide immer und immer wieder an. Hab so grosse Freude das es Kahina so gut geht und sie den Umzug so gut überstanden hat.

zwei Cremellos miteinander auf der Weide. Beide mit zwei blauen Augen…einfach so speziell…

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