CLAUDIA

Der Arzt hat ihr das Autofahren wieder erlaubt. So eine Freude! Sie kann und darf ihr geliebtes Cabrio wieder fahren. Sie macht sich auf den Weg zu Monika. Sie will ihr die gute Neuigkeit erzählen. Raffael macht ihr die Türe auf.

„Hallö“

„Auch hallo. Ist deine Mutter da?“

„Ja, in der Küche.“ Monika steht am Herd als Claudia die Küche betritt.

„Störe ich?“ Monika wendet sich ihr zu. Ihr Gesicht ist tränenverschmiert.

„Was ist?“ Claudia geht hin und nimmt ihr die Pfanne aus der Hand und umarmt sie. Monika schluchzt los.

„Was ist denn passiert?“

„Ich, ich habe die Verlobung mit Thomas aufgelöst!“

„Was hast du?“

„Ja, ich habe“ sie schluchzt weiter.

„Warum, was ist denn geschehen?“

„Ach, wie immer.“

„Lass doch das Kochen mal und erzähl.“

„Willst du mit uns essen, ist gleich fertig und dann kann ich es dir nachher erzählen, die Knaben müssen ja wieder in die Schule.“

„Gut, ich habe Zeit. Wo sind die Teller.“

Claudia deckt den Tisch, Monika kocht fertig, sie essen, die Knaben verabschieden sich bald danach um in die Schule zu gehen. Die beiden Frauen sitzen alleine beim Kaffee in der Küche. Monika hat sich etwas gefangen.

„Ich bin ganz Ohr erzähl, was ist geschehen? Und sowieso, wie war es denn beim Medium?“

„Das war Klasse! Thomas und ich hatten danach so einen wundervollen Abend und so ein super Nacht. Ich dachte schon, nun ist alle in Butter.“ Sie schweigt kurz und denkt noch einmal an diese einmalige Nacht.

„Leider hielt es nur ein paar Tage, dann war alles wieder beim Alten.“

„Das war es?“ Claudia schüttelt etwas den Kopf.

„Naja, ich bin einfach besser drauf. Sagen wir mal so, ich sehe Thomas mit anderen Augen. Das hat es bewirkt.“ Monika trinkt etwas Kaffee.

„Weißt du, ich spüre die Verbundenheit mit Thomas ja immer noch ganz stark, ich kann einfach mehr Verantwortung bei ihm lassen. Es ist ja sein Leben. Warum sollte ich für ihn Entscheidungen treffen?“

„Das sollte man eh generell nie tun für jemand anderen.“

„Ich weiss, ich weiss, ich bin nur so davon überzeugt das mein Schicksal mit Thomas verbunden ist, dass ich ihm helfen könnte.“

„Ach Monika, wie willst du jemandem helfen der es ablehnt.“

„Ja, eben, das sehe ich jetzt auch. Weißt du ich wollte ihn überraschen und bin ohne eine Anmeldung zu ihm gefahren. Sein Auto war weg. Also kehrte ich unverrichteter Dinge wieder heim. Am anderen Tag, ich bin gerade im Dorf am einzukaufen, treffe ich Susanne. Thomas kennt sie schon länger und hat ab und zu Kontakt mit ihr. Wir begrüssen uns und sie erzählt mir wie nett Thomas doch ist, er sei gestern extra noch zu ihr gekommen um ihr bei verschiedenen schriftlichen Sachen zu helfen. So schön das seine Eltern wieder zu ihm ins Haus ziehen. Findest du auch?“

„Wirklich nett von Thomas?“ Claudia hört mit dem Herzen zu.

„Ich tat natürlich so wie wenn ich es wüsste. He Claudia ich bin seine Verlobte und hatte keine Ahnung. Er sucht gar keine Bleibe für uns. Er schiebt die Hochzeit einfach immer weiter und weiter weg! Als ich dann am Abend Thomas traff habe ich ihm gesagt das ich bei ihm war. Er meinte nur ach ja. Ich fragte ihn, wo er denn gestern gewesen sei. Er meinte nur, ein bisschen Privatsphäre brauche er schon. Ich solle das akzeptieren. Ich meinte darauf ob er mir noch etwas Mitteilen wolle. Er schaute mich nur fragend an ohne eine Antwort zu geben. Ich habe mich umgedreht, die Türe zugeknallt und bin gegangen. Auf halbem Weg kehrte ich um, ging noch einmal ins Haus und legte ihm den Ehering auf den Tisch und sagte ich löse die Verlobung auf. Kein Ton kam von seiner Seite. Also bin ich wieder gegangen.“

Claudia lässt das gesagte etwas Wirken. Dann steht sie auf und sagt. „Du brauchst eine Abwechslung. Komm wir gehen einwenig in die Natur. Komm, Monika, es ist so schön draussen, ich darf wieder Auto fahren, machen wir eine Spritzttour.“

„Wenn du meinst?“

„Ja ich meine“ erwidert die Stehende energisch „Also komm!“

Und so fahren die Beiden zusammen los. Der Fahrtwind, die Sonne, gute Musik vom Radio Monika entspannt sich und ist viel ruhiger als sie wieder zurückkommen.

„Was wirst du nun tun?“

„Ich hoffe Thomas kommt heute Abend vorbei.“

„Hmh, ok, dann war die Lösung der Verlobung deinerseits eine Aufrüttelung von ihm und du hoffst, dass dadurch etwas ins Rollen kommt?“

„Ja wenn du es so sagst, ich hoffe es. Ich liebe ihn Claudia, ich liebe ihn immer noch und das ist mein Dilemma.“

„Dann wünsch ich dir einfach viel Glück.“

„Danke kann ich gebrauchen und vielen Dank für deine Zeit.“

„Gerne geschehen, machs gut.“

„Tschau“ sie schliesst die Haustüre und wartet nun ab was kommen wird. Claudia startet den Wagen und fährt Richtung zu Hause los. Was soll sie mit der noch verbleibenden Zeit anstellen? Sie lenkt ihren Wagen um die Kurve und steht gleich darauf voll auf die Bremse. Sie steigt aus, hat sie ihn erwischt? In der Mitte der Strasse liegt ein grosser Igel. Er hat sich zu einer Kugel zusammen gerollt. Die Vorderreifen sind kurz vor dem Igel zum Stehen gekommen. Er liegt unter dem Wagen -Ob er wohl verletzt ist?- Sie fährt den Wagen einen Meter zurück und steigt wieder aus. Er liegt immer noch auf der Strasse, das arme Tier. Claudia holt eine Decke und wickelt ihn ein, dann ruft sie auf der Info an und fragt nach einer Igelstation. Zum Glück ist da eine in der Nähe. Sie hat nur 15 Minuten bis da hin. Auf ihr Klingeln öffnet ein gutaussehender mitteljunger Mann.

„Was kann ich für sie tun?“ Sie hält ihm die Decke hin „da ist ein Igel drinnen, hab keine Ahnung ob er was abgekriegt hat.“

„Kommen sie doch herein.“

„Danke“ sie folgt ihm nach in ein helles Zimmer.

„Legen sie die Decke auf die Liege.“ Claudia tut wie ihr geheissen. Ganz vorsichtig wickelt er das Tier aus. Der Igel ist immer noch in seiner Abwehhaltung. Mit einer Pinzette teilt er die Stacheln um etwas zu sehen.

„Er hat eine Verwundung da, müsste aber schon länger her sein, ist so halb verkrustet und vereitert. Ich muss ihn wohl etwas betäuben damit ich sie reinigen kann.“

„Dann ist er ja in guten Händen und ich kann wieder gehen.“

„Ich wäre echt froh wenn sie mir helfen könnten, meine Assistentin musste schon weg?“ Er schaut sie von unten herauf an. Schon wieder so grüne Augen! Blitzt der Gedanke durch ihr Hirn. Sie nickt „wenn es sein muss!“ Er ignoriert ihren Ton und fordert sie auf „bitte ziehen sie sich Handschuhe an. Ich richte die Spritze und dann kann es losgehen.“ Das Säubern der Wunde dauert eine halbe Stunde dann richtet sich der Arzt auf. „Geschafft, haben sie vielen Dank für ihre Hilfe.“ Es klingelt wieder.

„Einen Moment bin gleich zurück. Passen sie bitte auf ob er schon aufwacht.“ Weg ist er. Sie hört Männerstimmen reden, die Türe geht und ein zweiter mitteljunger Mann steht im Zimmer.

„Wie ich hörte hatte Peter eine gute Hilfe. Guten Tag ich bin Wolfgang.“ Er streckt der Frau die Hand zum Grusse hin. Claudia ergreift sie und sagt: „Wenn sie es gehört haben, ich bin Claudia.“

„Fein, dann bist du fertig Peter?“

„Muss nur noch den Igel in den Käfig bringen.“ Zu Claudia gewendet „Wenn sie ihre Hände waschen wollen, dort.“ Er zeigt auf das Lavabo und geht mit dem Igel ins Nebenzimmer.

„Schön wenn man Hilfe hat.“

„Die Assistentin war halt schon weg“ Wolfgang lächelt und schweigt. Claudia wäscht sie die Hände Peter kommt zurück.

„Ich habe vor lauter Igel vergessen mich vorzustellen, Peter Häberli zu ihren Diensten“ er deutet eine Verbeugung an. Komisch, mit zwei fremden Männern, zuvorkommenden Männern in dieser Praxis zu stehen!

„Ich bin Claudia Ritter.“

„Darf ich die Dame zum Dank für ihre Hilfe zu einem Kaffe um die Ecke einladen?“ Claudia schaut ihm direkt in die Augen und sieht er meint es ganz ehrlich. Also weshalb nein sagen? „Gerne“ antwortet sie deshalb. Zu dritt verlassen sie die Praxis und treten wirklich gleich um die Ecke in ein Kaffee ein. Das Handy von Wolgang piept. Er schaut und lächelt. Tippt gleich eine Antwort ein und sagt dann. „Wir bekommen gleich noch mehr Gesellschaft, Stefanie ist in der Nähe.“ Er sagt Stefanie mit einem warmen Unterton, Claudia hat es gehört und ist nun gespannt auf die Frau. Sie sind in ein gutes Gespräch über Igel vertieft als Stefanie kommt. Wolfgang steht sofort auf, nimmt der Ankommenden den Mantel ab und bietet ihr den Stuhl an.

„Wie ich sehe immer noch Gentlemen“ witzelt Peter.

„Und? Bist du keiner?“ fragt Claudia sofort.

„Das ist doch vorbei!“

„Ich fühle mich ganz als Frau, wenn Wolfgang so zuvorkommend ist“ sagt Stefanie und setzt sich. „Ich bin Stefanie.“

„Ich bin Claudia, hallo“ die beiden Frauen schauen sich kurz an.

„Das ist mein Freund Peter“ stellt Wolfgang vor. Die Bedienung kommt um die Bestellung aufzunehmen. Die Augen von Wolfgang haben einen Glitzer bekommen stellt Claudia fest

„Woher kennst du Wolfgang denn“ fragt Peter

„Ich habe im Park einen kleinen Igel getroffen.“

Claudia lacht laut los! „Schön, meiner lag auf der Strasse!“ Nun lachen doch alle vier.

„Was Igel so ausmachen!“ prustet Peter los. Nach diesem Lachen ist die Stimmung gerettet und die vier beginnen nun erst zusammen zu reden. So richtig zusammen zu reden. Die Zeit verfliegt und der Aufbruch ist unvermeidlich.

„Schön wars!“ meint Peter

„Ja, finde ich auch“ erwidert Clauida

„Können wir ja wiederholen?“ fragt Wolfgang.

„Sicher gerne“ Claudia hat schon ihr Handy in der Hand Die Nummern werden ausgetauscht und sie verabschieden sich endgültig. Peter und Wolfgang stehen noch vor dem Kaffe als Claudia im Cabrio vorbei fährt und winkt.

„Mann was für eine Frau!“

„Ja das kannst du laut sagen! Und was läuft zwischen Stefanie und dir?“

„Wir sind nur befreundet.“

„Wolfgang, ich habe doch deinen Blick gesehen.“

„Sie gefällt mir, sicher.“ Er seufzt „Sie ist so selbstbewusst, so sicher.“

„Na klar, deshalb versteckst du deine Gefühle vor ihr?“

„Du weißt doch, ich bin nun mal eher der Scheue.“

„Wolfgang, Wolfgang, lebe was du fühlst und es wird sich lohnen.“

„Meinst du?“

„Ja ich meine!“ Peter steckt sich eine Zigarette an.

„Stefanie ist eben getrennt worden von ihrem Mann, sie braucht noch etwas Zeit.“

„So wie ich das verstanden habe ist sie schon ein Jahr getrennt. Sie hat nur erst jetzt die Firma verkauft oder irre ich mich?“ Er schaut seinen Freund an. „Könnte es sein, dass du derjenige bist der noch Zeit braucht. Komm schon Wolfgang. Wie lange ist es nun her?“ Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort: „24 Monate und 10 Tage!“

„Also wer braucht jetzt noch Zeit?“

„Ach Peter, du kennst mich doch. Ich gehe alles langsam an. Und du, was ist mir dir und Claudia?“ So lenkt er Peter ab.

„Wir haben uns eben erst kennen gelernt. Was soll da schon sein.“ Er lacht „Wir werden sehen die erste Begegnung war schon ganz flott.“ Dann lachen beide sich gegenseitig an und verabschieden sich.

STEFANIE fährt gelöst ihrem Heim entgegen. War ein wunderbarer Abend und sie hat nette Leute kennen gelernt. Diese Claudia zieht sie an, die möchte sie gerne näher kennen lernen. Die Kinder schlafen es ist ruhig zu Hause. Morgen fängt sie die neue Stelle an. Morgen also! Sie braucht eine Weile um ihre Gedanken zu beruhigen und einzuschlafen. Wolfgang ist lieb, Hans ist nett. Zwei Männer in ihrem neuen Leben. Es macht es aufregender und gefühlsvoller. Sie schläft über ihre Gedanken ein und träumt. Sie sieht sich auf dem einem Weg umsäumt von Eichen. Es fällt ihr leicht zu gehen. Sie bemerkt er jetzt das Tadefi an ihrer Seite geht. „Wie geht es dir, Stefanie? So ohne Allee?“

„Gut, es geht mir sehr gut. Ich fühle mich lebendiger und viel freudiger. Das Leben hat wieder Würze und bringt immer mal wieder eine Überraschung.“

„Schön zu hören, dass freut mich für dich. Dann kann ich dich ja beruhigt alleine lassen.“

„Ja kannst du, wir sehen uns wieder ich bin mir sicher. Denn manchmal braucht man das Warten in der Allee.“

„Ja da hast du Recht, Stefanie, das Warten ist eine Tugend, zu lange Warten das ist lebensverneinend. Sobald man einfach einen Fuss vor den anderen stellt, kann das Leben einem viel helfen. Stehen bleiben, warten auf das was nun geschehen kann, das ist fatal.“

„Das habe ich nun begriffen, Tadefi. Und weißt du was, mir fällt es auf einmal so leicht einfach einen Schritt in eine Richtung zu tun. Man kann immer wieder nein sagen. Wenn man die Angebote geprüft hat die zu Verfügung stehen, dann kann man immer noch nein sagen. Angebote kommen nur auf den Plan, wenn man eben weiter geht.“

„Das hast du gut erkannt, meine Liebe. Ich lasse dich nun weiter träumen und schlafen. Bis zum nächsten Mal.“ Sie sieht wie er im Nebel verschwindet. Sie steht etwas früher auf als sonst damit sie sicher genügend Zeit hat sich zu richten für ihren ersten Arbeitstag an der neuen Stelle. Der Traum ist ihr noch sehr präsent. Sie fühlt sich leicht und gut. Sie ist bereit das Neue anzupacken. Dies ist immer einwenig mit Herzklopfen verbunden wenn man so komplett was Neues anpackt. Das Gebäude heisst sie willkommen Stefanie fühlt sich gleich zu Hause. Ja hier wird es ihr gut gehen. Sie hat ihren ersten Tag überstanden. Im Kopf schwirren Gedanken hin und her als sie aus dem Gebäude tritt. Sie achtet ihre Umgebung kaum, zielstrebig schlägt sie den Nachhauseweg ein, da packt sie jemand am Ärmel.

„Hallo, wohin den so eilig?“ Wer anders als Wolfgang könnte das wohl sein!

Sie dreht sich um und lacht ihm ins Gesicht. „Per Zufall da?“

„Nein, diesmal habe ich auf dich gewartet. Ich wollte sehen wie es dir denn so an deinem ersten Angestelltentag gegangen ist?“

„Gut ist es mir gegangen.“

„Nur gut?“

„In Ordnung, es war chaotisch, viel zu viele Infos auf einmal und jetzt schwirrt mir der Kopf.“

„Kleine Abkühlung gefällig?“

„Abkühlung? Nein ich muss zu den Kindern.“

„Ach komm, einwenig Zeit hast du doch sicher?“ Sie seufzt, sie muss zu den Kindern. Ohne über das nachher zu überlegen sagt sie: „Dann komm doch einfach mit mir mit?“ Er schaut sie erstaunt an. Er war noch nie bei ihr zu Hause. Etwas Überrumpelt antwortet er: „Zu dir?“

„Welchen Teil von mitkommen hast du falsch verstanden?“

„Keinen, keinen, mmmmh ich komme gerne, also los! Mein Auto ist gleich um die Ecke.“ Sie fahren zusammen zur Stefanies Wohnung. Sie sind früh genug da, keines der Kinder ist schon von der Schule nach Hause gekommen. Untypisch für sie! Kaum hat Stefanie die Haustüre zugemacht klingelt schon das Telefon.

„Setz dich einfach irgendwo hin“ sagt sie zu Wolfgang und nimmt den Hörer ab. „Ja hallo“

„Ich bin’s! du die Kinder sind alle bei mir. Wir gehen zusammen in den Mac Donalds. Habe es ihnen schon länger versprochen und heute passt es mir eben gerade in meinen Zeitplan.“

„Ich wäre ja schon froh wenn ich das früher wüsste.“

„Tut mir leid, ich sage es dir ja jetzt. Bringe sie dann heim. Bis dann.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten hängt er auf. Sie bleibt noch einen Moment stehen, den Hörer in der Hand.

„Ist etwas passiert?“ die Stimme von Wolfgang holt sie ein.

Sie legt auf. „Nein ist alles ok. Die Kinder sind beim Vater.“

„Dann lade ich dich gerne zum Essen ein“ er ist auf sie zugegangen und bleibt dicht bei ihr stehen. Sie spürt ihn, sie spürt seine Energie er ist ihr so nahe!

„Was sagst du?“ er sucht Augenkontakt. Sie schaut auf, direkt in seine. Für den Bruchteil einer Sekunde fliegt die Energie von Auge zu Auge sie reden miteinander und ihre Gesichter nähern sich um Zentimeter.

„Ich zieh mich schnell um“ unterbricht Stefanie den Zauber „Setz dich, bin gleich wieder da.“ Sie schliesst die Türe hinter sich und setzt sich auf ihr Bett. Wolfgang was ist er für sie? Ohne zu überlegen zieht sie sich Jeans und Bluse an.

„Bin bereit, lass uns gehen.“

Der Mann steht auf und der Abend kann beginnen. Stefanie hat ein paar geschenkte Stunden bekommen. Kann sie es geniessen? Das Lokal das sie aussuchen ist nobel und sehr ruhig. Der Kellner hat die Bestellung schon aufgenommen und Wolfgang schaut sie einfach an.

„Was siehst du mich so an?“

„Stefanie, du gefällst mir sehr“ sie lacht nervös und trinkt einen Schluck. Er nimmt ihre Hand streicht mit den Fingern über den Handrücken und seine Augen verlieren sich in den ihren. Der Kellner kommt mit dem Essen, der Moment ist vorbei. Es knistet zwischen den Beiden. Stefanie kann es spüren! Er erregt die Frau und sie regt sich in ihr! Ihr Handy klingelt.

„Ja?“

„Ich bin’s noch einmal, du wir haben uns gerade entschieden das die Kids bei mir schlafen. Ist doch kein Problem oder?“

„Alle?“

„Ja sie wollen meine neue Wohnung einweihen. Wir haben uns das Essen heim bestellt und nun wollen sie eben bleiben. Ich bin der Vater, schon vergessen?“ Noch nie haben die Kinder bei Fritz geschlafen seit sie sich getrennt haben. Sicher ist es ok für die Mutter. Sie muss es nur verdauen.

„Und? Schlechte Neuigkeiten, du schaust so komisch.“

„Alles ok.“ Sie isst weiter. Er hält ihr die Autotüre auf und sie fahren los. Das Knistern ist fast hörbar.

„Darf ich dich noch zu einem Drink in meine Wohnung einladen?“ er schaut sie kurz an. Sie nickt nur. Schweigend fahren sie.

„Was darf ich dir einschenken?“ Er steht bei sich zu Hause an der Bar und schaut sie voll an. Sie hat den Mantel hingelegt und schaut sich in der Wohnung um. Aufgeräumt, einwenig Geschirr in der Spüle, ein paar Zeitungen liegen verstreut im Wohnzimmer. Gemütlich, heimelig sie fühlt sich sofort wohl. Wolfgang steht neben ihr und hält ihr das Glas hin. Als sie es entgegennimmt berühren sich ihre Hände. Das Knistern ist sofort wieder da. Sie nippt am Getränk als er ihr das Glas wieder aus der Hand nimmt. Beide Gläser hinstellt und ihre Hände umfasst. Er steht direkt vor ihr und schaut sie an. Sie muss den Kopf etwas heben er ist grösser als sie.

„Wollen wir tanzen?“

„Hier? Jetzt?“

„Darf ich bitten? Ich habe das schon immer mal machen wollen. In allen Filmen wirkt das immer so romatisch.“ Bevor sie antworten kann hat er sie mtgezogen und angefangen zu tanzen. Der Rhythmus geht in ihr Blut über und Wange an Wange tanzen sie langsam über den Stubenteppich. Losgelöst von Zeit und Raum! Das Musikstück ist zu Ende, er entlässt sie aus der Umarmung und bleibt vor ihr stehen. Eine Hand streicht eine Haarsträhne zurück, die andere legt er auf ihre Wange und ganz langsam und behutsam küsst er sie scheu auf die Lippen. Bevor sie einen Rückzieher machen kann berührt er diese noch einmal ganz sanft und leicht seine Hand geht zum Nacken. Die Gesichter der Beiden berühren sich fast. Er schaut, sie schaut zurück. Schnell küsst sie ihn auch auf die Lippen dann ist es um sie beide geschehen. Es gibt kein zurück mehr! Denkt Stefanie noch, dann überlässt sie sich den überflutenden Gefühlen die auf sie einschwappen und es ist gut. Ja es ist gut, dieser Mann ist gut für sie.

„Musst du heim wegen den Kindern? Ich fahre dich?“ fragt es sie danach.

Sie schmiegt sich mehr an ihn. „Nein sie sind beim Vater.“

„So schön, noch eine Runde gefällig?“ er beginnt sie zu kitzeln und lachend fliegen sie beide aus dem Bett. Der Tag danach ist immer ein guter Tag. Man hält soviel mehr aus, nach so einer Nacht! Stefanie ist stolz auf sich. Sie kann es einfach annehmen. Keiner von Beiden fragte nach einem Wiedersehen. Sie verabschiedeten sich einfach und es war so klar für Beide, etwas hat begonnen. Was wird sich noch zeigen! Manchmal legt sie die Arbeit schnell auf die Seite und lächelt vor sich hin. Schon zwei sms haben den Weg zu ihrem Handy gefunden. Auf einmal ist da jemand, auf einmal spürt sie sich viel intensiver weil jemand an sie denkt. Was weiss sie von ihm? Nur ganz wenig, sie wird es herausfinden und einfach zulassen. Ja sie wird!

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